Coaching entwickelt sich stetig weiter; so auch der Bereich des genderspezifischen Coachings. Sowohl das „Feminine Leadership Coaching“ für weibliche Führungskräfte oder jene, die es werden möchten, als auch das „Vätercoaching“, bei dem Männer* in ihrer Rolle als Väter unterstützt werden, sind Trends, die sich daraus entwickelt haben.

Die Idee hinter dem genderspezifischen Coaching ist, dass Frauen* und Männer* unterschiedliche Perspektiven, Lebensrealitäten und alltägliche Herausforderungen haben, mit denen sie befähigt und unterstützt werden möchten umzugehen. Wo genau die Unterschiede liegen und was hinter dem Begriff „genderspezifisches Coaching“ tatsächlich liegt, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Was ist genderspezifisches Coaching?

Genderspezifisches Coaching bezieht sich auf Coaching-Ansätze, die sich auf die spezifischen Bedürfnisse von Frauen* bzw. Männern* konzentrieren. Es geht darum, geschlechtsspezifische Unterschiede zu berücksichtigen und Coaching-Methoden zu entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse von Frauen* und Männern* zugeschnitten sind.

Zum Beispiel könnte genderspezifisches Coaching für Frauen* darauf abzielen, sie dabei zu unterstützen, Herausforderungen zu meistern und zu bewältigen, die mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbunden sind. Für Männer* könnte es darauf abzielen, sie dabei zu unterstützen, ihre väterliche Rolle verantwortungsvoll und engagiert einzunehmen und zu verbessern.

Im Allgemeinen geht es bei genderspezifischem Coaching darum, die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen von Frauen* und Männern* gleichermaßen zu verstehen und darauf aufbauend Coaching-Methoden und -Techniken anzuwenden. Dadurch kann Klient*innen geholfen werden, das Beste aus ihrem privaten und beruflichen Leben zu machen sowie ihre Karriere- und Lebensziele zu erreichen.

Wo liegt der Unterschied zwischen genderspezifischem und traditionellem Coaching?

Traditionelles Coaching geht davon aus, dass Männer* und Frauen* dieselben Bedürfnisse und Erwartungen haben, wenn es um ihre persönliche und berufliche Entwicklung geht. Genderspezifisches Coaching hingegen berücksichtigt, dass Männer* und Frauen* unter anderem unterschiedliche Herausforderungen im Alltag haben bzw. nicht dieselben Bedürfnisse und Erwartungen verspüren.

Ein Beispiel dafür ist die unterschiedliche Art und Weise, wie Männer* und Frauen* kommunizieren. Generalisiert betrachtet tendieren Frauen* dazu, eine höhere Sensibilität und Empathie in ihrem Sprachgebrauch zu haben, während Männer* in der Regel direkter und faktischer argumentieren.

Ein/e gendersensible/r Coach würde diese Unterschiede berücksichtigen und seinen Ansatz entsprechend anpassen. Wichtig ist dabei zu betonen, dass in vielen Fällen sensibel auf das Individuum hinter dem Geschlecht geachtet wird, anstatt Vorannahmen zu den geschlechterspezifischen Methoden zu treffen, um die/den betroffenen Klient*in nicht bereits im Vorhinein in eine Schublade zu stecken.

Vorteile und Kritik am genderspezifischen Coaching

Frauen* haben häufig mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen, wenn es um ihre Karriere und Selbstentfaltung geht. Oft sind sie in Branchen unterrepräsentiert, in denen sie sich durchsetzen möchten und müssen. Außerdem sind sie auch häufiger für die Kindererziehung und Betreuung von Angehörigen verantwortlich, was ihre beruflichen Möglichkeiten einschränken kann.

In solchen Fällen kann genderspezifisches Coaching Frauen* helfen, ihre Stärken und Talente zu erkennen und zu nutzen, um ihre Karriereziele zu erreichen. Es kann auch dabei helfen, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen, indem es Frauen* Werkzeuge gibt, um mit Stress und Burnout umzugehen.

Für Männer* können die Erwartungen an traditionelle Männlichkeit zu Stress und Selbstzweifeln führen. Genderspezifisches Coaching kann in solchen Fällen helfen, die eigenen Bedürfnisse zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um sich beispielsweise von der traditionellen Männerrolle nicht mehr so stark unter Druck setzen zu lassen.

Obwohl genderspezifisches Coaching viele Vorteile bieten kann, gibt es auch kritische Stimmen, die argumentieren, dass es unter anderem Geschlechterstereotypen verstärken kann. Einige Kritiker argumentieren auch, dass genderspezifisches Coaching dazu beitragen kann, ungleiche Geschlechterrollen und –stereotypen zu zementieren, indem es Frauen* und Männern* unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse zuschreibt.

Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Frage nach der Einbeziehung von non-binären und Transpersonen in genderspezifischen Coachings. Da sich betroffene Menschen oft weder ausschließlich als Mann noch als Frau identifizieren, können sie durch das Raster fallen und werden bei der Entwicklung von genderspezifischen Coaching-Methoden nicht berücksichtigt. Das kann dazu führen, dass sich non-binäre und Transpersonen nicht vollständig mit den Inhalten des Coachings identifizieren können und sich daraufhin ausgeschlossen fühlen.

Umso wichtiger ist es, bei der Entwicklung von genderspezifischen Coaching-Methoden die Vielfalt von Geschlechtsidentitäten und –ausdrücken zu berücksichtigen. Der Methodenkoffer sollte auch geschlechtsneutrale Optionen berücksichtigen und individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen in den Vordergrund stellen, unabhängig von der Geschlechtsidentität oder dem Geschlechtsausdruck.

Genderspezifische Coaching-Ansätze für Frauen* in Österreich

Genderspezifische Coaching-Ansätze für Frauen* können sich auf verschiedene Themenbereiche konzentrieren – einige Beispiele dafür sind unter anderem:

  • Selbstvertrauen aufbauen: Besonders Frauen* können Schwierigkeiten damit haben, ihr Selbstvertrauen zu stärken und ihre eigenen Fähigkeiten anzuerkennen. Coaching kann dabei helfen, die eigenen Stärken zu erkennen und Selbstzweifel zu überwinden.
  • Karriereplanung: Frauen* können sich oft unsicher fühlen, wenn es darum geht, ihre Karriere voranzutreiben – häufig stehen systemische Benachteiligungen oder gesellschaftliche Erwartungen im Vordergrund. Ein gendersensibler Coach kann helfen, klare Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, um diese Ziele zu erreichen.
  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Frauen* können Schwierigkeiten haben, ihre Karriere und ihre familiären Verpflichtungen in einen – für sie angenehmen – Einklang zu bringen. Ein gendersensibler Coach kann Frauen* dabei helfen, Prioritäten zu setzen und Wege zu finden, um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen.

Genderspezifische Coaching-Ansätze für Männer* in Österreich

Auch im Männerspezifischen Coaching haben sich mehrere „typische“ Themengebiete über die Zeit hinweg entwickelt. Dazu gehören unter anderem folgende Bereiche:

  • Umgang mit Stress: Männer* können unter hohem Stress stehen, um Karriereziele zu erreichen und die Erwartungen an traditionelle Männlichkeit zu erfüllen. Ein gendersensibler Coach kann helfen, individuelle Strategien zu entwickeln, um mit dem persönlichen Stress umzugehen.
  • Beziehungen: Männer* können Schwierigkeiten haben, ihre Beziehungen zu pflegen und aufrechtzuerhalten. Ein gendersensibler Coach kann helfen, die Kommunikation zu verbessern und Wege zu finden, um positive Beziehungen aufzubauen.
  • Work-Life-Balance: Männer* können Schwierigkeiten haben, ihre Arbeit und ihr Privatleben in Einklang zu bringen. Ein gendersensibler Coach kann helfen, Prioritäten zu setzen und Wege zu finden, um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen.

Genderspezifisches Coaching ist eine Möglichkeit, Frauen* und Männern* in Österreich zu helfen, ihre Karriere- und Lebensziele zu erkennen und darüber hinaus auch erreichen. Indem es beispielsweise auf systemische Geschlechterunterschiede eingeht und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, kann genderspezifisches Coaching dabei helfen, Stress abzubauen, Selbstvertrauen zu stärken und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen.

Obwohl es einige Herausforderungen gibt, kann das genderspezifische Coaching ein wertvolles Instrument sein, um ihre Potenziale voll auszuschöpfen und ein erfülltes Leben zu führen.

Findest du das Prinzip hinter genderspezifischem Coaching spannend und würdest du gerne mehr davon erfahren bzw. selbst als Coach tätig werden? Dann besuche unsere Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberater*in. Alle Infos dazu findest du auf unserer Webseite und bei Fragen kannst du dich auch jederzeit bei uns über team@il.co.at melden.