Wenn du dich gerade in deiner Coaching Ausbildung befindest oder mit dem Gedanken spielst, in Zukunft in diesem Bereich zu arbeiten, ist es gut möglich, dass du die eine oder andere Unsicherheit hast. Damit du weißt, was in der Welt des Coachings auf dich wartet, haben wir die Antworten auf fünf häufig gestellte Fragen für dich zusammengefasst.
Zwischen Peergroups, fachlicher Tätigkeit, Bildungskarenz, Gewerbeschein und Neuer Selbstständigkeit ist es manchmal gar nicht so leicht, als angehender Coach den Überblick über Vorschriften und Möglichkeiten zu bewahren. Falls es dir ähnlich geht, findest du hier die wichtigsten Informationen, die dir den Einstieg in die Tätigkeit erleichtern können.
1. Was kann ich mit einer Coaching Ausbildung machen? Welche Coaching Berufe gibt es?
Eines vorweg – Coaching Ausbildungen kommen mit vielen verschiedenen Namen und in vielen Ausführungen daher. Egal ob sie als Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberater*in (LSB), zum/zur psychologischen Berater*in oder zum Life Coach bezeichnet wird, mit einem Diplom in diesem Bereich stehen dir viele Türen offen.
Solltest du dich für eine volle LSB Ausbildung entscheiden, kannst du danach selbstständig als Coach mit Klientinnen und Klienten arbeiten. Bereits mit einer kompakten Ausbildung zum sogenannten “Systemischen Coach” kannst du als Angestellte*r innerhalb eines Unternehmens coachen. Egal ob selbstständig oder im Angestelltenverhältnis, die Themenfelder und Ansätze, mit denen du dich als Coach beschäftigen kannst, sind vielfältig:
Am besten erkundigst du dich bei deinem Bildungsanbieter, welche Ausbildung die beste für dich und deine Interessensgebiete ist. Es gibt hier oft Zusatzausbildungen oder Spezialisierungen, die dich optimal für unterschiedliche Tätigkeitsfelder vorbereiten.
2. Brauche ich einen Gewerbeschein, um selbstständig zu coachen?
Ja, um selbstständig als Coach arbeiten zu können, brauchst du in ganz Österreich einen Gewerbeschein – egal ob du in Vorarlberg, Wien oder Tirol tätig bist. Für die Ausstellung der Gewerbescheine ist die WKO zuständig. Was genau du dafür nachweisen musst, siehst du im Punkt 3. Nach dem Gewerbeschein lösen steht deinem Weg in die Selbstständigkeit nichts mehr im Wege.
Erscheint dir ein Gewerbe anmelden gerade als zu aufwändig oder noch als Zukunftsprojekt, so gibt es auch Zwischenabschlüsse, die dir bereits früher Tür und Tor in die Welt der Facilitation, Trainings und Coachings öffnen können.
Mit einer Achtsamkeitstrainer Ausbildung oder einer Mentaltrainer Ausbildung kannst du beispielsweise selbstständig als Trainer*in arbeiten und auf diesem Weg Menschen in ihrer Entwicklung unterstützen. Damit fällst du laut WKO in die Kategorie “Neue Selbstständige” und brauchst auch keinen Gewerbeschein.
3. Was sind die Zugangs-Voraussetzungen für den Gewerbeschein LSB?
Ganz übergreifend gesagt brauchst du zwei Dinge für den Gewerbeschein (Österreich): Den Abschluss des Lehrganges für Lebens- und Sozialberatung (§1 Z. 1 LSB-VO) oder den Abschluss einer sonstigen Ausbildung gemäß § 1 Z.2 LSB-VO und einen “Nachweis der fachlichen Tätigkeit”.
Für zweiteres musst du fachliche Tätigkeiten im Ausmaß von 750 Stunden nachweisen können. Diese kannst du in einem gewissen Spielraum individuell zusammentragen. Folgende Mindestinhalte gibt die Wirtschaftskammer in ihrer Checkliste derzeit vor:
Im Verordnungstext kannst du die Zugangsvoraussetzungen für Lebens- und Sozialberater Ausbildungen und die Bedeutung der einzelnen Punkte nochmal im Detail nachlesen. Solltest du im Laufe deiner Ausbildung bei il dazu Fragen haben, stehen wir dir auch gerne unter team@il.co.at für weitere Auskünfte zur Verfügung.
4. Wie viel kostet eine Coaching Ausbildung? Welche Förderungen gibt es?
Die Kosten für eine Ausbildung zum/zur psychosozialen Berater*in variieren von Institut zu Institut. Bei uns am il Institut umfasst der Lehrgang insgesamt 22 Wochenendseminare und drei Blockwochen. Hochgerechnet kommst du daher auf Investitionskosten von ca. 10.000 € (umsatzsteuerfrei gemäß § 6 Abs. 1 Z11 UStG). Mit ähnlich hohen Kosten kannst du bei anderen Bildungsanbietern genauso rechnen. Das ist erstmal einiges an Geld, darum haben wir uns mehrere Dinge einfallen lassen, um dir den Kostenaufwand zu erleichtern:
- Bei il verwenden wir ein “Pay-as-you-go”-System.
Es gibt keine hohen Semestergebühren, du bezahlst immer nur das Modul, das du gerade besuchst. - Der Preis ist all inclusive.
Alle Abgaben, Prüfungsgebühren, Seminarunterlagen und Materialien sind bereits inkludiert – auch die gesetzlich vorgeschriebenen 120 Stunden Gruppenselbsterfahrung. Dazu kommen für dich also nur Kosten für Supervision und Einzelselbsterfahrungen, die du für deinen Gewerbeschein brauchst. - Bei il steht individuelles Lernen im Vordergrund.
Daher sehen wir uns gerne an, welche Anrechnungen für dich möglich sind, solltest du bereits einschlägige Vorerfahrung haben. - Wir unterstützen dich gerne beim Finden von Förderungsmöglichkeiten.
Verursachen dir deine Ausbildung oder dein Gewerbeschein Kosten, mit denen du zunächst nicht gerechnet hast, kannst du für Förderungen AMS Stellen in deiner Umgebung kontaktieren. Das AMS Gründerprogramm kann dir zum Beispiel dabei helfen, deinen Weg in die Selbstständigkeit zu finanzieren. Eine bezahlte Bildungskarenz andererseits kann dir Teile der Ausbildungszeit finanziell erleichtern, genauso wie die WAFF Frauenförderung (im Raum Wien). Du siehst, es gibt diverse Möglichkeiten und Stützen 😊
5. Wie hoch ist das Lebens- und Sozialberater Gehalt?
Auch diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn die Realität sieht für jeden Coach ein wenig anders aus. Zunächst lässt sich sagen, dass nur wenige Lebens- und Sozialberater*innen wirklich nur in diesem Job tätig sind. Häufig ist es eine zusätzliche Einkommensquelle.
Ein Beispiel: Arbeitet ein Lebens- und Sozialberater fünf Tage die Woche und coacht fünf Stunden am Tag, mit einem Stundensatz von 100 €, so kommen wir auf einen Umsatz von 10.000 € pro Monat. Doch diese Rechnung geht nicht ganz auf, denn Selbstständige sind natürlich auch dafür verantwortlich, selbst ihre Buchhaltung zu machen, ihre Leistung zu vermarkten und ihre Coachings vor- und nachzubereiten. Somit wird einerseits die 5×5 Annahme etwas unrealistisch und andererseits gibt es für diese Stunden auch keinen Stundensatz.
Außerdem musst du als Coach natürlich auch Steuern zahlen und dich um deine Sozialversicherung kümmern. Ausgaben für Büroeinrichtung, Laptop, Smartphone, Fortbildungen und Miete für eine Gemeinschaftspraxis o.ä. sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Berücksichtigst du all das wird schnell klar, warum viele besonders zu Beginn Coaching nicht als Vollzeitjob selbstständig ausüben.
Bei einer Anstellung als Coach in einem Unternehmen sieht die Sache schon etwas anders aus. Dort kannst du dich – wie in jedem Beruf – am Kollektivvertrag, basierend auf deiner bisherigen Erfahrung, orientieren.
Wir hoffen, wir konnten dir hier einen Überblick über die wichtigsten Informationen geben. Sollten jetzt noch Fragen zu deiner Ausbildung zum/zur Dipl. Lebens- und Sozialberater*in offen sein, kannst du dich hier über den Lehrgang informieren oder gleich ganz unkompliziert unsere Infomappe anfordern, die dir auf 50 Seiten alles übersichtlich darstellt, was du wissen musst.