Diese Frage wurde uns am Ende eines der letzten Ausbildungs-Module gestellt und fand leider nicht ausreichend Zeit, beantwortet zu werden.
Das holen wir hiermit gerne nach :-)

Zweifel, der: Bedenken, schwankende Ungewissheit

Grundsätzlich ist Zweifel eine gute und zutiefst menschliche Eigenschaft. Er lässt uns innehalten und offenbart unsere Bedenken. Zweifel erlaubt uns auch „die andere Seite der Medaille“ zu sehen und gibt unseren Gedanken Raum.
Ein Mensch, der an nichts zweifelt, ist zweifelsfrei jemand, der seine Mitmenschen zur Verzweiflung bringt.
Denn ohne Zweifel (also ohne Bedenken) würden wir ohne Rück-sicht oder Vor-sicht einfach jedem Impuls blind folgen. Wir würden einem Auto ohne Bremsen gleichen, das nur das Gaspedal kennt. Gas geben ist schon eine gute Sache, aber nur, wenn man eben auch ab und zu an die Bremse denkt.

Warum erleben wir dann aber Zweifel oft als etwas Störendes?

Die Frage, was man bei (oder gegen?) Zweifel tun kann, bezieht sich also wohl weniger auf die positiven Eigenschaften desselben, sondern eher auf den „nagenden Zweifel“ bzw. auf den „Selbstzweifel“, durch den wir uns als Person oder in einer Rolle (z.b. als Lebens- und Sozialberater oder Coach) ständig hinterfragen.

Wenn Du deine Kraft anzweifelst, dann gibst du deinem Zweifel Kraft.

Was kannst Du also tun, wenn dir die innere Stimme in deinem Kopf, wie ein kleiner Gremlin, das Leben schwer macht?
Hier sind 5 einfache Tipps, die helfen können, wieder auf Spur zu kommen:

1. In den Moment kommen
Wenn du dich dabei ertappst, dass du in negative Gedanken aus der Vergangenheit oder darüber, was andere über dich denken könnten, hinein gezogen wirst, dann hat es sich bewährt, wieder in das Hier und Jetzt zurückzukommen.
Manchmal genügt es, kurz mit Achtsamkeit tief durchzuatmen, oder wenn möglich, raus in die Natur zu gehen, um wieder mehr in den Moment zu kommen. Andere brauchen vielleicht eher eine Meditations-Praxis, um zur inneren Ruhe zu kommen

2. Das Negative ausbalancieren
Wenn die kritischen Gremlins mal zu laut werden, dann lohnt es sich, die Lautstärke der Stimmen etwas runter zu drehen oder mit eigenen Lobeshymnen auszubalancieren.
Es ist oft eine Herausforderung, gerade in Momenten wo der innere Zweifler zum Rundumschlag ausholt, positive und ermutigende Worte für uns übrig zu haben.
Bestens vorbereitet bist du, wenn du in einem guten Moment (vielleicht sogar gleich jetzt?), 5-10 positive Dinge über dich in einem kleinen Notizbüchlein nieder schreibst.
Immer wenn die Gremlins ihre alte „Du bist nicht gut genug!“-Leier auspacken, holst du zum Gegenschlag aus und liest ihnen laut deine Lobesworte vor!

3. Gönn dir eine Pause! (funktioniert mit oder ohne KitKat)
Wenn du dich von einem Projekt oder einer Aufgabe überwältigt fühlst und es dir schwer fällt dich zu konzentrieren, dann fokussiere dich auf ganz was anderes. Manchmal hilft alleine schon das, um eine neue Perspektive zu bekommen.
Mach etwas mit deinen Händen z.B. kritzeln, malen, einen Stressball kneten – oder ein wenig zu guter Musik abtanzen hilft enorm.

4. Nähre dich! (auch das funktioniert mit und ohne Schokolade)
Wenn wir im Meer des Selbstzweifels unterzugehen drohen, dann vergessen wir leicht auf unsere Bedürfnisse und was uns gut tut.
Im Englischen gibt es den Spruch „Work hard. Play harder“ („Arbeite intensiv. Spiele aber noch intensiver.“).
Achte daher auch auf deine „Spielzeit“, also Zeiten, in denen du dir was gutes tust: Sport, Wellness, Freunde treffen, ein Buch lesen oder gemeinsam ein Spiel spielen. Achte auch darauf, dass du genug Wasser trinkst, dich vernünftig ernährst und genug schläfst.
Es kann sich auch lohnen, eine Art „Dankbarkeits-Tagebuch“ zu führen, wo du täglich 1-3 Dinge festhältst, für die du dankbar bist.

5. Hole dir Unterstützung.
Während es sehr wichtig ist, deinen „Selbstliebe-Muskel“ zu trainieren, ist es genauso essentiell, dir Unterstützung von anderen holen zu können.
Ob das jetzt durch Familie und Freunde oder professionelle Hilfe (Supervision, Therapie etc) passiert, Unterstützung zu bekommen macht einen großen Unterschied.
Manchmal genügt es schon, dir in Momenten, in denen du das Gefühl hast festzustecken, vor Augen zu halten, dass es nicht nur dir so geht. Ein Gespräch mit einem Freund oder Menschen, der schon mal in einer ähnlichen Situation war, kann zusätzliche Erleichterung schaffen. Dadurch kommst du auch weg von Selbstmitleid und dem Gedanken „Warum immer ich?“.

Bonus-Tipp Nr. 1: Schokolade!
Wenn alle Stricke reißen, dann hilft immer noch Schokolade!
Eigentlich aber: Humor.
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass es dir in Momenten in denen du lachst, schwer fällt, gleichzeitig in zermürbenden Selbstzweifeln zu sein.
Lerne über Dinge zu lachen, und vor allem über dich selbst!
Ein gesunder Humor, der sich selbst nicht todernst nimmt, ist die Autobahn aus dem Land der Gremlins. Und wenn es grad wirklich nichts zu lachen gibt, kann schon ein kurzes Lächeln für das eigene Spiegelbild Wunder wirken :-)

Bonus-Tipp Nr. 2: Lies unser Blog!
Hier auf unserem Blog gibt es immer wieder wertvolle Tipps, wie du dich an den eigenen Haaren aus festgefahrenen Schlamm-Situationen ziehen kannst. Wir freuen uns auch über deine Fragen und Inputs zu Themen, die dich interessieren. Schreib uns einfach auf Facebook!