Chade-Meng Tan war Google Mitarbeiter Nr. 107 als er im Jahr 2000 als Programmierer zum Unternehmen gestossen ist. Obwohl er maßgeblich an der Entwicklung  der mobilen Suche beteiligt war, ist er heute noch eher bekannt für seine Achtsamkeits-Seminare, die er bei Google eingeführt hat.

Er ist Autor des internationalen Bestsellers Search Inside Yourself: Das etwas andere Glücks-Coaching und von Joy on Demand: The Art of Discovering the Happiness Within (z.Zt. noch nicht auf Deutsch erhältlich).

In seinem aktuellen Buch beschreibt er seinen Weg von jemanden, der ständig mies drauf war, zu einem viel glücklicheren Menschen.

Die Einstellung zu sich und der Welt zu verändern, stellte er fest, benötigt weniger viele Stunden an Therapie, sondern kleine Übungen, wie zum Beispiel die von ihm entwickelte Technik der „dünnen Glücks-Scheiben“.

Die 3 Sekunden Übung für mehr Glück

„Im Moment bin ich ein wenig durstig, also trinke ich Wasser. Während ich das tue, erfahre ich einen kurzen Moment der Zufriedenheit – eine „dünne Scheibe Glück“,  wie er in einem Interview erzählt.

Es ist kein großes „Juhuuu!“, sondern mehr ein „Oh, das ist irgendwie schön.“

Normalerweise verpassen wir diese Momente: ein Bissen Essen, das Gefühl von der Hitze draußen in einen klimatisierten Raum zu kommen, der Moment der Verbundenheit, wenn wir eine SMS von einem alten Freund bekommen. Auch wenn diese Momente nur 2-3 Sekunden dauern, so summieren sie sich und je mehr wir diese Mini-Glücksmomente wahrnehmen, desto mehr werden wir diese im Alltag erfahren.

Dünne Glücks-Scheiben – Glücksmoment, wie wir sie in unserem Seminar “Die Psychologie des Glücks” nennen, lauern überall im Leben und sobald du sie wahrnimmst, passiert etwas… Du findest heraus, dass sie immer da sind! Glück und Zufriedenheit werden zu etwas, auf das du dich verlassen kannst!
„Das passiert ganz einfach deshalb, weil du deinen Verstand mit diesen Glücksmomenten vertraut machst“, erklärt Tan.

Die Basis seiner Idee beruht auf Studien aus der Neurologie, wie wir Gewohnheiten herausbilden. Gewohnheiten werden über eine Gehirnregion gesteuert, die ebenso für Erinnerungen und Emotionen zuständig ist. Je besser wir in etwas werden, desto einfacher ist es, dieses Verhalten mühelos zu wiederholen.

Tans „Dünne Scheiben“-Übung enthält alle 3 Teile die nötig sind, um eine Gewohnheit herauszubilden: Einen Auslöser, eine Routine und eine Belohnung. Der Auslöser ist der angenehme Moment; die Routine ist es, diesen wahrzunehmen; und die Belohnung ist das Glücksgefühl selbst.

Die kleine Übung bereitet das Gehirn auch optimal für formale Meditation vor. „Etwas achtsam wahrzunehmen klingt vielleicht banal, aber ist eine wertvolle meditative Praxis für sich“, schreibt Tan in seinem neuen Buch, und führt weiter aus: „Mit Achtsamkeit etwas zu bemerken, ist die Voraussetzung für Wahrnehmung. Was wir nicht bemerken, können wir nicht wahrnehmen.“

Die Wissenschaft bestätigt diese Theorien

Aktuelle Studien scheinen diesen Ansatz zu belegen. Menschen, die fähig sind, die kleinen Momente in ihrem Leben zu genießen, können auch besser mit Krankheiten und anderen Schicksalsschlägen umgehen, weil sie generell zufriedener sind. Interessant ist auch, dass es uns mit zunehmenden Alter scheinbar leichter fällt, diese kleinen Glücksmomente wahrzunehmen

„Gewöhnliche Glücksmomente werden leichter übersehen, wenn uns die Zukunft unendlich erscheint. Aber diese werden immer wichtiger für unser Glück, je mehr wir realisieren, dass unsere Tage gezählt sind“, so Tan in seinem Buch.