Was ist wichtiger – die Emotionale Intelligenz (EQ) oder der Intelligenz-Quotient (IQ)? Die sogenannte Emotionale Intelligenz wird in vielen Bereichen bereits als gleichwertig, wenn nicht sogar wichtiger als der IQ (Intelligenz-Quotient) angesehen. Nur was genau steckt eigentlich hinter diesem riesigen Begriff „Emotionale Intelligenz“? Welche Fähigkeiten stehen hinter der emotionalen Intelligenz? Und können wir unsere eigene sowie die von anderen weiterentwickeln? Die Antworten dazu und noch zu weiteren Fragen, erwarten dich in diesem Beitrag. 

Was ist emotionale Intelligenz

Emotionale Intelligenz (EQ) ist die Fähigkeit, unsere eigenen und die Emotionen anderer zu verstehen und angemessen damit umzugehen. In diversen Lebensbereichen – persönlich, im Coaching oder auch im beruflichen Umfeld – gilt die emotionale Intelligenz als Schlüsselkompetenz, die uns dabei hilft, Situationen besser einschätzen zu können, effektiv mit anderen zu kommunizieren, Konflikte zu lösen oder auch bessere Entscheidungen zu treffen.

Fünf Kompetenzen der emotionalen Intelligenz nach Daniel Goleman

Es gibt verschiedene Theorien rund um die emotionale Intelligenz – eine davon stammt von dem Psychologen Daniel Goleman – laut ihm besteht die emotionale Intelligenz aus fünf Kompetenzen, wobei die Auswirkungen der Kompetenzen sehr individuell ist.

Selbstwahrnehmung ist die Fähigkeit, sich den eigenen Emotionen bewusst zu sein und zu verstehen, wie sie uns beeinflussen. Goleman bezeichnet die Selbstwahrnehmung auch als den wichtigsten Schritt, die eigene emotionale Intelligenz weiterzuentwickeln. Denn nur, wenn wir in der Lage sind, uns selbst zu verstehen, können wir auch für andere da sein und ihre Emotionen benennen sowie wahrnehmen.

Beispiel: Petra fühlt sich vor jedem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten besonders gestresst – ihr Herzschlag wird schneller und sie fängt an stark zu schwitzen. Durch die Selbstreflexion ihrer eigenen Gefühle bemerkt sie, dass sie ihre Selbstsicherheit stärken will, um vor solchen Situationen nicht mehr so nervös zu sein.

Bei der Selbstregulierung geht es darum, unsere Emotionen zu steuern und kontrollieren. Als Teil der Selbstregulierung sehen wir auch die Fähigkeit, unsere Emotionen angemessen auszudrücken. Eine Person, die geübt ist in der Selbstregulierung, kann auch in stressigen Situationen ruhig und bedacht bleiben.

Beispiel: Petra lernt, dass sie ihre Nervosität und ihr Stresslevel reduzieren kann, wenn sie vor anspannenden Situationen fünf tiefe Atemzüge macht und ihre Gedanken in Stichworten niederschreibt. Sie lernt dadurch, mit ihren Ängsten umzugehen und ihre Emotionen bewusst zu kontrollieren.

Motivation hilft uns, Ziele zu setzen und die passenden Maßnahmen zu ergreifen, um die gesetzten Ziele auch zu erreichen. Wissen wir, wie wir uns selbst motivieren können, sind wir auch in der Lage, mit mehr Leichtigkeit unseren Zielen entgegenzustreben.

Beispiel: Petra ist nicht mehr sehr glücklich in ihrem aktuellen Job und wünscht sich mehr Abwechslung und Selbstständigkeit – ihre aktuelle Situation erfüllt sie nicht mehr. Deshalb setzt sie sich das Ziel, als Coach selbstständig zu werden und in spätestens zwei Jahren ihren derzeitigen Job zu kündigen. Dieses neue Ziel motiviert sie, eine neue Ausbildung zu beginnen.

Die Empathie hilft uns dabei, andere Menschen besser zu verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen zu können. Daher können wir mit einer ausgeprägten Empathie auch die Gefühle und Meinungen anderer einfacher respektieren – auch wenn sie nicht unseren eigenen entsprechen.

Beispiel: Petras Schwester hat derzeit Probleme mit ihrem Ehemann und erzählt Petra davon. Auch wenn Petra das Problem selbst anders betrachten würde als ihre Schwester, weiß sie, wie wichtig es ist, aktiv zuzuhören und kann sich in die Situation und Gefühle ihrer Schwester hineinversetzen. Sie geht gefühlsvoll und wertschätzend auf ihre Schwester ein und hilft ihr dabei, eine Lösung für die Situation zu finden.

Zu guter Letzt gibt es auch die soziale Fähigkeit, die es uns ermöglicht, Beziehungen aufzubauen und Konflikte nachhaltig zu lösen. Ein Mensch, der eine starke soziale Kompetenz besitzt, kann Konflikte lösen, indem er/sie die Meinungen aller Parteien berücksichtigt und kreative Lösungsvorschläge in die Runde bringt – sozusagen eine allparteiliche Haltung einnimmt.

Beispiel: Petra wird in ihrer Familie auch als „Streitschlichterin“ wahrgenommen. Aufgrund ihrer hohen sozialen Fähigkeiten kann Petra eine allparteiliche Haltung einnehmen, wenn es zwischen ihren Kindern Konflikte gibt und erarbeitet gemeinsam mit den streitenden Geschwistern Lösungen, die für alle zufriedenstellend und umsetzbar sind.

Wie können wir emotionale Intelligenz steigern?

Emotionale Intelligenz ist eine Fähigkeit, die uns im Leben viel Gutes tun kann – das haben wir bis jetzt schon wunderbar erkennen können. Aber wie können wir unsere emotionale Intelligenz eigentlich verbessern?

Eigene Emotionale Intelligenz steigern

Ein erster Schritt, um unsere eigene Emotionale Intelligenz zu steigern, besteht darin, unsere Selbstwahrnehmung zu verbessern. Wir können uns bewusst machen, wie wir auf verschiedene Situationen reagieren und welche Emotionen uns besonders stark beeinflussen. Indem wir unsere Emotionen besser verstehen, können wir lernen, sie auf eine konstruktive Weise zu regulieren.

Durch Übung und Erfahrung können wir unsere emotionale Intelligenz kontinuierlich verbessern und uns zu einem besseren Umgang mit unseren eigenen Emotionen befähigen. Zwei konkrete Übungen möchten wir dir deshalb mitgeben:

Tägliches Journaling: Durch das tägliche Niederschreiben unserer Gedanken und Gefühle können wir unsere Selbstwahrnehmung verbessern und uns darüber nachdenken, wie wir auf unterschiedliche Situationen reagieren bzw. reagieren möchten. Eine gute Methode dafür sind Morgen- und Abendfragen – damit haben wir bereits festgelegte Zeitpunkte im Alltag und können unsere Gedanken täglich ordnen.

Perspektivenwechsel: Wir können aktiv üben, uns in andere Menschen hineinzuversetzen und somit unsere eigene Perspektive zu erweitern. Dazu können wir uns bewusst Zeit zu nehmen bevor wir auf etwas reagieren. In der Zeit, die wir uns nehmen (das können auch nur fünfzehn Sekunden sein) reflektieren wir über das Gesagte oder die Handlung unseres Gegenübers und fragen uns, welche Motivationen und Emotionen hinter dem Verhalten stecken.Emotionale

Intelligenz anderer unterstützen

Bei der Entwicklung emotionaler Intelligenz (beispielsweise im Coaching) ist es wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Menschen sicher genug fühlen, um ihre Gefühle und Emotionen auszudrücken.

Wir können auch die emotionale Intelligenz anderer fördern, indem wir aktiv zuhören, nicht urteilen und die Gefühle der Menschen, mit denen wir zu tun haben, anerkennen. Besonders wichtig sind in solchen Situationen ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Sichtweisen des Gegenübers – wir wollen somit als Vorbild für andere handeln und sie somit ermutigen ihre emotionale Intelligenz zu steigern.

Falls es von unserem Gegenüber gewünscht ist, können wir auch konstruktives und wertschätzendes Feedback geben – dabei ist es wichtig, das Verhalten ins Augenmerk zu fassen und nicht die Person selbst.

Emotionale Intelligenz spielt für uns im Coaching eine zentrale Rolle – sie ist aber auch ein wertvolles Tool für unseren Alltag. Die Fähigkeit, Emotionen und Gedanken anderer wahrzunehmen und zu verstehen, ist beispielsweise eine wichtige Grundlage für ein erfolgreiches Coaching.

Findest du Coaching und den Einsatz von emotionaler Intelligenz wichtig und interessant? Möchtest du mehr darüber erfahren und weitere Bereiche der emotionalen Intelligenz kennen lernen? Nicht nur in Coachings, sondern auch in unserer Ausbildung zum/zur Lebens- und Sozialberater*in spielt emotionale Intelligenz eine unausweichliche Rolle.

Mehr Informationen findest du hier auf unserer Webseite und melde dich bei uns unter team@il.co.at. Wir freuen uns darauf dich in unseren Seminarräumen begrüßen zu dürfen.