Das Dilemma beginnt für einige schon morgens vor dem Kleiderschrank: das eine Shirt anziehen oder das andere? Beim Mittagessen in der Kantine Menü 1 oder 2 nehmen? Cappuccino oder Espresso? Nach der Arbeit zum Sport oder zu Freunden? Sommerurlaub am Campingplatz oder im Verwöhn-Apartment? 

Entscheidungen sind ein wiederkehrender Bestandteil unseres Lebens und während die meisten Entscheidungen in Alltagssituationen kaum ins Gewicht fallen, so können uns andere doch über längere Zeit beschäftigen.  

Geht es zum Beispiel darum, beruflich einen neuen Weg einzuschlagen oder in eine andere Stadt zu ziehen, so handelt es sich natürlich um lebensverändernde Entscheidungen, die nicht mal einfach so über Nacht getroffen werden. Im Gegenteil – in solchen Fällen werden wir häufig von schlaflosen Nächten geplagt, vom mehrmaligen Hinterfragen unserer eigenen Entscheidungskompetenz oder von Gewissensbissen, nachdem die eigentliche Entscheidung bereits getroffen wurde. Doch das muss nicht sein!  

1. Setze dir eine Deadline  

Große Entscheidungen sind häufig etwas Unangenehmes. Sie so weit wie möglich nach hinten zu schieben, ist daher eine praktische Variante, sie zumindest temporär zu vermeiden. Dabei verhalten sich Entscheidungen allerdings so wie Wecker, wenn wir morgens 15 Mal auf “schlummern” drücken: Es wird selten leichter, wenn wir länger warten. 

Sinnvoll ist es daher, eine Frist zu setzen. Überlege dir, wann es realistisch ist, eine Entscheidung zu treffen. Nimm dir so viel Zeit wie nötig, halte den Entscheidungsfindungs-Prozess jedoch so kurz wie möglich. Du wirst es dir selbst danken.    

2. Wähle den richtigen Moment

Wenn die Frist einmal steht, gilt es nur noch, im richtigen Moment die Entscheidung zu treffen. Du denkst dir jetzt vielleicht, dass es „den richtigen Moment“ so nicht gibt. Das mag sein. Es gibt allerdings definitiv die falschen Momente. Das sind beispielsweise solche, in denen du verärgert, gekränkt oder aufgedreht bist. Momente der Extreme. 

Spür also in dich hinein, bevor du endgültig einen Strich ziehst. Aus welcher Emotion heraus triffst du diese Entscheidung gerade? Fühlst du dich ausgeglichen? Bist du abgelenkt oder besonders beeinflusst von einer Situation oder Person? Wenn du merkst, dass dein Denken gerade von etwas verzerrt wird, so gib dir selbst noch ein wenig Zeit. Vielleicht sieht die Welt am darauffolgenden Morgen schon wieder anders aus. 

3. Male Szenarien aus  

Bevor du eine Entscheidung triffst, überlege dir stets, was die jeweilige Entscheidung mit sich zieht. Welche Konsequenzen hat Option A? Welche hat Option B? Gibt es eine Alternative, die beide Optionen zu einem guten Teil vereint? 

Bedenke dabei auch, ob andere Leute ebenfalls von dem Entschluss betroffen sind. Wie würden diese reagieren? Was würde sich für sie verändern? 

Manchmal kann es in dieser Phase auch helfen, sich die Worst- und Best-Case-Szenarien auszumalen, denn von Zeit zu Zeit ist selbst der schlimmstmögliche Outcome ganz passabel. Allein diese Realisation kann dir bereits einiges an Gewicht von den Schultern nehmen.   

4. Such dir eine*n Sparringpartner*in

Jedes soziale System und jede Einzelperson entwickelt irgendwann Mechanismen und Strategien, um Informationen zu verarbeiten. Das kann beim Finden von Lösungswegen zu einseitigen Denkmustern führen. Ziehe daher eine weitere Person in deinen Entscheidungsprozess mit ein. Eine andere Perspektive auf die Sache kann dir möglicherweise Optionen aufzeigen, die du selbst nicht gesehen hättest oder dir dabei helfen, Möglichkeiten zu entwickeln, die zuvor scheinbar nicht da waren. 

“Entscheidungen richten sich nicht nach Möglichkeiten.
Möglichkeiten werden durch Entscheidungen geschaffen.”
Markus Heim

Bei der Wahl deines/r Sparringpartner*in solltest du darauf achten, jemanden zu wählen, der einerseits offen und ehrlich ist – auch wenn es um Kritik geht – und andererseits jemand ist, dem du vertrauen kannst. Besonders dann, wenn dir eine wegweisende Entscheidung ohnehin schon schwerfällt. Dann sollte deine Entscheidungshilfe auch tatsächlich das sein – eine Hilfe, keine zusätzliche Belastung. 

5. Siebe die Optionen aus

Viele Szenarien zu kennen und Möglichkeiten zu haben, eröffnet einem einerseits viele Türen, andererseits musst du dich am Ende des Tages meist für eine davon entscheiden, was schwieriger wird, umso mehr Lösungswege es gibt. Wäge also Pro und Contra ab und sortiere die besten Optionen heraus. 

Studien haben sogar belegt, dass wir dazu neigen, keine Entscheidung zu treffen, wenn wir zu viele Möglichkeiten haben. Versuche also maximal drei Optionen in deine engere Auswahl zu nehmen.  

6. Nutze den Münzentrick

Wenn du am Ende zwischen Option A und Option B hin und her gerissen bist, kann ein einfacher Trick für Abhilfe sorgen. Wirf dafür einfach eine Münze. Kopf würde bedeuten, du entscheidest dich für A, Zahl wäre B. 

Während du die Münze dann wirfst, nimm wahr, was du dir wünscht. Wenn du insgeheim darauf hoffst, dass die Münze Kopf zeigen wird, so hast du dich im Inneren schon entschieden. Du musst die Münze dann auch gar nicht mehr ansehen, wenn sie landet, denn du weißt bereits, worauf deine Wahl gefallen ist. Unsere Intuition ist in solchen Fällen oft eine bessere Leitlinie, als strategische Überlegungen. Ist es dir egal, ob Kopf oder Zahl fällt, so akzeptiere die Entscheidung durch den Münzwurf.   

7. Steh zu deiner Wahl

Ist die Entscheidung gefallen, gilt es standhaft zu bleiben und dich selbst darin zu bestärken. Halte dir klar das „warum“ vor Augen. Stehe daher zu deiner Entscheidung und versprich dir selbst, entsprechend zu handeln. 

Auch in dieser Phase kann – wie bereits zu Beginn deines Entscheidungsprozesses – durch klare Deadlines und einen präzisen Plan ein hilfreiches Framework entstehen, welches dir bei der Umsetzung hilft. So vermeidest du, Vorhaben vorschnell wieder über den Haufen zu werfen. 

Die ersten 72 Stunden sind dabei besonders entscheidend. Setze hier bereits erste Schritte, die dich in die Richtung führen, in die du beschlossen hast zu gehen.   

8. Kenne dich selbst 

Strategische Entscheidungsprozesse sind stets fordernd für unseren Geist. Wer also bei kleineren Entscheidungen sich selbst vom Druck befreien möchte, der kann sich Grundsätze zulegen. Lerne dafür dich selbst kennen und überlege, ob du Schlüsse aus bisherigen Entscheidungen ziehen kannst. Mögliche Grundsätze wären zum Beispiel: 

  • Im Zweifelsfall JA sagen 
  • Wenn es zu Entscheidungen zwischen Spaß und Mehrbelastung kommt, wähle Spaß 
  • Die Entscheidung treffen, die auch mein Mentor treffen würde 
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Mit diesen Kniffen machst du dir Entscheidungen selbst leichter. So verwendest du weniger Energie für den Entschluss und kannst dafür mehr Energie in das Umsetzen stecken!   

Du siehst dich selbst gerade vor einer größeren beruflichen Entscheidung und überlegst, einen neuen Karriereweg einzuschlagen? Dann bist du bei uns vielleicht goldrichtig! Sieh dir zum Beispiel unsere Ausbildungen zum/zur Lebens- und Sozialberater*in, zum/zur Systemischen Coach oder zum/zur Trainer*in an. Bei Fragen sind wir jederzeit für dich erreichbar und helfen dir gerne in einem persönlichen Gespräch mit deiner Entscheidung.