Die wenigsten wissen vom Kindesalter an ganz genau, in welchem Beruf sie sich in Zukunft sehen. Am Weg zur Traumtätigkeit warten Jobwechsel, Umschulungen, glückliche Zufälle, große Entscheidungen und vor allem UnsicherheitWie können wir also unsere Berufung finden, in einer Welt der schier unendlichen Möglichkeiten? 

Mit 40 noch den Job im Büro hinter sich lassen und zum SegelSkipper ausbilden lassen. Nach einer Kündigung wieder ein Studium beginnen. Nach dem zweiten Kind die bisherige Karriere hinterfragen und Lebens- und SozialberaterIn werden. Viele Menschen schlagen solche oder ähnliche Haken während ihrer Berufslaufbahn. Stellt sich die Frage nach dem Warum. Bei vielen steckt dahinter der Wunsch, ErfüllungSinn und Selbstverwirklichung in ihrer Arbeit zu finden. Eine Berufung. Mehr als einen monotonen, öden oder auslaugenden Job. Doch wo beginnt man diese Suche am besten?  

Der feine Unterschied, der ins Gewicht fällt

Die Worte “Beruf” und “Berufung” unterscheiden sich nur durch wenige Buchstaben voneinander. Im Leben wird der Unterschied zwischen den beiden allerdings im Empfinden mehr als deutlich. Oftmals wird der Beruf rein als notwendiges Tauschgeschäft zwischen Leistung und Geld betrachtet. Das ist mitunter auch der Grund, warum wir den Montag so gerne für etwas verantwortlich machen, was tatsächlich nicht am Wochentag liegt – für den Unmut, sich von seiner Freizeit zu verabschieden und wieder der Arbeit nachzugehen. 

Anders geht es Leuten, die ihre Berufung gefunden haben. Jenen, die ihre Hobbys weitgehend zu ihrem Job gemacht haben, deren Alltag daraus besteht, für das bezahlt zu werden, das ihnen ohnehin Spaß macht. Für diese Menschen schmeckt auch montags der Kaffee nach Ambition und guter Laune.  

Was ist meine Berufung?

Eine Berufung ist also nicht einfach nur eine Tätigkeit. Es ist eine Leidenschaft, hinter der eine Ideologie steht. Es ist der Gedanke, genau das zu tun, wofür man “gemacht wurde”. Es ist eine Aufgabe, die einen erfüllt, mit der wir uns identifizieren können und die über das genannte Tauschgeschäft hinausreicht. 

Nachdem es sich bei Berufungen um etwas Höchstpersönliches und Individuelles handelt, sieht diese natürlich auch für jede/n anders aus. Wie können wir also unsere eigene Berufung finden? Harvard-University-Dozent Tal Ben Shahar hat dafür eine einfache Formel aufgestellt. Der Schlüssel zum Glück liegt dort, wo sich Bedeutung, Freude und Stärke kreuzen. 

Die Komponenten erfüllender Arbeit

Bedeutung, Freude und Stärke sind also laut Ben Shahar die drei Pfeiler, auf denen sich erfüllende Tätigkeiten aufbauen. In seinem Bestseller “Glücklicher: Lebensfreude, Vergnügen und Sinn finden” (“Happier” im englischen Original) beschreibt er diese Philosophie genauer. Er erklärt, wie sich eine mit Selbstverwirklichung gespickte Tätigkeit positiv auf das gesamte Befinden auswirkt. 

Unter Bedeutung versteht Ben Shahar, dass wir den Sinn und den Nutzen hinter einer Aufgabe sehen sollen. Vielleicht für das Unternehmen, vielleicht aber auch für sich selbst, die Gesellschaft oder unseren Planeten. Der Punkt Freude beschreibt, dass Arbeit kein Mittel zum Zweck sein muss, sondern im besten Fall auch noch Spaß macht! Die letzte Komponente ist es, dass wir gut darin sein sollten, was wir machen – also unseren Stärken nachgehen sollten. 

Letzteres macht insofern viel Sinn, dass uns Arbeitsabläufe leichter von der Hand gehen und wir schneller in den Flow kommen, wenn sie uns gut liegen. Die Zufriedenheit mit dem Endprodukt steigt dadurch ebenfalls an, was auf lange Sicht zu mehr Gefühlen von Stolz und Ausgeglichenheit führt. 

“Wo sich deine Talente mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen,
dort liegt deine Berufung.”
Aristoteles

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen? 

Nicht nur Ben Shahar zählt Freude zu den wichtigsten Kriterien, wenn es um die Berufswahl geht. Immer wieder hören wir, man solle doch das größte Hobby zum Beruf machen. Doch muss Arbeit wirklich Spaß machen? 

Natürlich muss sie das nicht. Genau das erleben viele Menschen auch in einschränkenden Jobs, die sich am Ende des Tages tatsächlich nur am Konto gewinnbringend auswirken. Spaß an der Arbeit bringt hingegen Mehrwert in vielen Lebensbereichen. 

Wer seiner Arbeit gerne nachgeht, kann darin sogar einen Energiespender finden. Das sorgt häufig für bessere Stimmung in der Zusammenarbeit mit ArbeitskollegInnenfür mehr Kreativität und stärkeres Engagement am Arbeitsplatz. 

Auch im Privatleben werden positive Auswirkungen sichtbar. Nervenraubende, belastende Arbeiten beschäftigen uns gedanklich oft auch noch im Feierabend. Unsere Psyche leidet darunter. Wer hingegen weitgehend glücklich ist mit dem, was im Berufsalltag passiert, kann sich abseits davon besser auf Familie, PartnerInnen, Freundeskreis oder Hobbies konzentrieren. Das enge Umfeld profitiert also auch davon, wenn jemand sich entscheidet, sich nicht länger mit einem Job aus der Kategorie “eh okay” zufrieden zu geben. 

Mut zur Veränderung und Weiterbildung

Was für ältere Generationen noch die Norm war, ist für Millennials beispielsweise undenkbar geworden: ein Leben lang in derselben Branche, vielleicht sogar im selben Job zu bleiben. Die Generation, die mit Digitalisierung, Globalisierung und Co. aufgewachsen ist, weiß, dass ihr alle Türen offenstehen. Dass dabei unterschiedlichste Türen ausprobiert werden müssen, um die richtige zu finden, erscheint logisch. 

Die Entscheidung, eine neue Laufbahn einzuschlagen ist dabei sicherlich keine leichte und auch meist mit Hürden verbunden. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, sich beruflich weiter zu entwickeln. Seien es Weiterbildungen, Umschulungen oder eine ganz neue Ausbildung. Wer eine Veränderung zum Positiven sucht, wird auch eine passende Lösung finden. 

Jede Form von Ausbildung ist jedenfalls eine Investition in die Zukunft und in ein Stück künftige Lebensfreude. Das Wagnis ist in diesem Paket nun mal inkludiert. Doch wer nicht wagt, von Zeit zu Zeit neue Wege einzuschlagen, wird früher oder später von der Frage eingeholt werden, was wohl gewesen wäre, hätte man sich doch einmal getraut.  

Du überlegst auch, ob eine Neuorientierung bei dir an der Zeit wäre? Dann stell dir eine einfache Frage: Wenn ich zehn Jahre in die Zukunft blicke, sehe ich einen glücklichen Menschen, wenn ich in meinem aktuellen Job bleibe? Wenn die Antwort darauf “nein” ist, ist jetzt möglicherweise ein guter Zeitpunkt, um dich auf die Suche nach deiner wahren Berufung zu machen 😉  

Wenn du schon längere Zeit mit dem Gedanken spielst, einen neuen Karriereweg einzuschlagen und Freude an der Arbeit mit Menschen hast, haben wir bestimmt den richtigen Lehrgang für dich. Sieh dir doch zum Beispiel unsere Ausbildungen zum/zur Lebens- und Sozialberater*in, zum/zur Systemischen Coach oder zum/zur Trainer*in an. Bei Fragen sind wir jederzeit für dich erreichbar und helfen dir gerne in einem persönlichen Gespräch mit deiner Entscheidung.