In gut zwei Wochen startet bei il der neue online Lehrgang “Social Media Werkstatt”. Geleitet wird dieser von Corinna Hintenberger – Trainerin, Social Media Marketing Expertin, E-Learning Autorin und Frohnatur. Wir haben Corinna zum Interview gebeten und mit ihr den größten Marktplatz der Welt, die Sache mit der Oberflächlichkeit, sowie Do’s and Don’t im Internet thematisiert. Ein offenes Gespräch über Authentizität, Altersbeschränkungen und Alpakas.
il: Liebe Corinna, du startest ja in Kürze in Kooperation mit il die “Social Media Werkstatt”, einen zielgerichteten Lehrgang, um insbesondere Selbstständige beim Aufbau ihres Online Auftrittes zu unterstützen. Das Wesentliche also vorweg: Was unterscheidet denn einen guten Social Media Auftritt von einem schlechten?
Corinna: Ob etwas gut oder schlecht ist, liegt natürlich im Auge des Betrachters ;) Da sind wir auch schon bei einem wichtigen Punkt: Wir gestalten unser Social Media Profil nicht für uns, sondern für unsere Wunschkund*innen. Wir wollen ihnen mit unserem Auftritt dabei helfen zu verstehen, dass wir mit unserem Angebot die richtige Anlaufstelle für ihr Anliegen sind.
Allerdings gibt es natürlich allgemeine Grundregeln. Folgende 5 Faktoren machen für mich einen guten Social Media Auftritt aus:
- Klare Positionierung, Text- und Bildsprache
- Regelmäßiges Posting
- Mehrwert bieten, unterhalten und informieren, anstatt nur “Kauf-mich” Beiträge zu bringen
- Emotionen transportieren und echte Geschichten erzählen
- Das Soziale Netzwerk auch als solches nutzen: für Austausch und Kommunikation auf Augenhöhe
il: Du nennst Positionierung gleich an erster Stelle. Was ist daran das Wichtige?
Corinna: Unser Online Auftritt ist wie ein Spiegel von unserem Business. Daher macht es Sinn, zuerst selbst einen Blick hineinzuwerfen und zu überlegen: Was macht mich aus? Welche Werte sind mir wichtig? Welche Erfahrungen, Ausbildungen und Herausforderungen, die ich gemeistert habe, machen mich zur Spezialist*in? Weg vom „Coaching-Bauchladen“, hin zur Spezialisierung: Ich bin Expert*in für XY. Dadurch erreiche ich zwar nicht alle, aber hebe mich mehr ab und vermeide dadurch, dass Klienten über den Preis entscheiden müssen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dabei ein authentischer Auftritt viele Vorteile bietet: Es ist leichter, denn ich muss mich nicht verbiegen und ich ziehe wie ein Magnet Menschen in mein Leben, die eine ähnliche Weltanschauung und ähnliche Werte haben wie ich. Da macht die Arbeit gleich noch mehr Spaß!
il: Was war für dich persönlich die erste Lektion, die du in Bezug auf Social Media Go’s und No Go’s gelernt hast?
Corinna: Haha, das waren sehr viele! Die erste Erkenntnis kam sehr schnell: Social Media ist kein Sprint, sondern Marathon. Es bringt wenig, wenn wir in einer Woche jeden Tag etwas posten und den restlichen Monat nichts mehr von uns hören lassen. Es geht also darum, kontinuierlich online sichtbar zu sein. Das muss nicht jeden Tag sein. Ich empfehle sich vorab zu überlegen, wie viel Kapazität man realistisch dafür aufbringen möchte. Dabei hilft es übrigens sehr, wenn man sich dafür einen Monatsplan mit seinen Inhaltsideen erstellt.
il: Du sagst, du hast viele Lektionen gelernt. Verrätst du uns noch eine?
Corinna: Eine weitere Lektion ist, dass Social Media mehr „social“ als „media“ ist. Natürlich sind schöne Fotos & Co von Vorteil, aber es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass hinter den ganzen Profilen und Bildschirmen echte Menschen stecken. Soziale Netzwerke sind also keine Einbahnstraße. Im Klartext heißt das, dass ich in Austausch treten muss, Fragen stelle, auf Kommentare antworte, bei anderen Profilen vorbeischaue und mit anderen in Kontakt trete. Wenn wir also unsere Reichweite erhöhen wollen, heißt die Erfolgsstrategie: INTERAKTION. Sei sozial und hilfreich für andere. Unterhalte dich. Genauso wie in der realen Welt :)
il: Stichwort “echte Menschen” – Social Media ist voll mit inspirierenden Persönlichkeiten. Hast du diesbezüglich Vorbilder? Was macht diese Personen – in ihrem Online Auftritt – so besonders?
Corinna: Ja, die gibt es natürlich. Ich habe viele Inspirationsquellen, die mir geholfen haben. Das Schöne ist, dass wir das Rad nicht neu erfinden müssen, sondern, dass es Menschen gibt, die bereits das geschafft haben, was wir möchten.
Meine persönlichen Vorbilder in den sozialen Netzwerken sind Caroline Preuss und Kathy Ursinus. Beide beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Online-Marketing und sind echte Powerfrauen. Mir gefällt besonders an ihnen, dass sie sehr natürlich und authentisch wirken. Sie haben Spaß an ihrer Arbeit, teilen ihr Wissen mit Anderen und sind damit erfolgreich. Sie teilen meine Meinung, dass der Kuchen groß genug für alle ist und das wir zusammen noch stärker sind, um so Gutes in die Welt zu bringen. Außerdem konnte ich mir in punkto kreative Aufbereitung meiner Fotos und Designs einiges abschauen.
il: Social Media hat allerdings auch seine Schattenseiten und viele Menschen streben danach, wieder mehr Zeit offline zu verbringen. Sollten wir uns nicht eigentlich wieder weiter weg bewegen vom Digitalen, hin zu wirklichen Begegnungen mit Menschen?
Corinna: Gerade die letzten Monate haben uns allen gezeigt, dass auch in der Onlinewelt viel Menschlichkeit möglich ist. Interessanterweise erlebe ich, dass ich persönlich durch meine Aktivität in den sozialen Netzwerken sogar mehr Kontakt zu alten und neuen Freunden habe – und ich glaube, damit bin ich nicht alleine. Viele Menschen begleiten mich bereits seit über zwei Jahren auf meinem Glücksblog „how2happy“. Sie schreiben mir ihre Gedanken, ihre Herausforderungen oder bedanken sich, weil ich gerade ein Thema angesprochen habe, dass sie ebenfalls beschäftigt. Genau dieses Gefühl, dass ich mit meinem Tun echte Menschen in der realen Welt erreiche und ihnen sogar helfen kann, ist das was mich antreibt. Ich glaube also, wir sollten das Digitale nicht per se verteufeln. Wo Schatten, da auch Licht.
il: Du siehts die digitale Welt also auch als Tool, um Unternehmensziele zu erreichen?
Corinna: Genau! Laut einer Statistik verbringen wir Österreicher*innen durchschnittlich pro Tag 118 Minuten* im Internet. Neben E-Mails schreiben, verwenden wir in dieser Zeit am häufigsten Suchmaschinen und soziale Netzwerke. Als Unternehmer*innen macht es daher Sinn, dort zu sein, wo unsere potentiellen Kund*innen unterwegs sind.
Soziale Plattformen kann man sich also wie Marktplätze vorstellen. Wenn ich als Unternehmer*in genau dort meinen Marktstand aufstelle, werde ich von Menschen wahrgenommen und erhöhe automatisch meine Sichtbarkeit.
il: Welche weiteren Vorteile bietet Social Media denn im Vergleich zu traditionellen Websites?
Corinna: Ich war 10 Jahre in einer Marketingagentur für KMUs tätig. Dort habe ich erlebt, dass es viel Aufwand und Zeit benötigen kann, seine Website auf Suchmaschinen gut zu positionieren. Ich muss dafür in Suchmaschinenoptimierung und/oder Werbeanzeigen investieren. Beides funktioniert übrigens sehr gut, ist jedoch mit Zeit und Kosten verbunden.
Social Media bietet da einen leichteren Einstieg. Die meisten Plattformen sind kostenlos, sie sind einfach zu bedienen, wenn man mal weiß wie es funktioniert, daher benötige ich keinen Techniker für die Umsetzung. Das heißt ich kann relativ schnell Menschen erreichen und eine Community aufbauen. Wenn meine Website dann fertig ist, habe ich bereits eine „Fan-Gemeinde“, der ich davon erzählen kann und es werden sicherlich mehr Besucher dort landen, als wenn mich noch keiner kennen würde.
Weitere Vorteile sind, dass ich mein Unternehmen/Marke dadurch noch menschlicher und authentischer präsentieren kann. Menschen lieben Menschen. Durch die direkte Kommunikation schaffe ich eine Verbindung zu meinen Wunschkund*innen und bekomme von ihnen Feedback. Damit stärke ich die Beziehung zu denen und baue Sympathie und Vertrauen bei Menschen auf, die mich noch nicht persönlich kennen. Natürlich profitieren wir auch vom Prinzip “Empfehlungen von Freunden”. Ich buche auch lieber einen Coach und Trainer, der mir empfohlen wurde. Social Media ist also ein toller Kanal für (virtuelle) Mundpropaganda.
il: Du sagst, du möchtest Leuten dabei helfen, ihre Vision online sichtbar zu machen. Braucht es überhaupt eine Vision? Genügen in der oberflächlichen Welt von Social Media nicht auch einfach ein paar hübsche Bilder zur richtigen Zeit?
Corinna: Bei vielen Internetstars und Influencern scheint es zu funktionieren. Dazu sei gesagt, dass die meisten dies bereits seit Jahren intensiv betreiben und es von vorne vielleicht einfach aussieht, aber hinter den Kulissen steckt meist viel Arbeit. Ja, es gibt auch einfach nette Katzen- und Alpakavideos, die ich mir zugegebener Weise auch gerne mal ansehe. [lacht]
Die große Frage ist jedoch: Was will ich mit meinem Social Media Auftritt erreichen? Falls man nur eine große Reichweite aufbauen möchte, dann genügen – banal gesagt – süße Tiere und Clickbaits. Scherz beiseite.
Wenn wir jedoch Coach oder Trainer*in sind und unsere Leistungen verkaufen möchten, dann brauchen wir meist keine abertausende Personen, die uns folgen, sondern echte Fans, die lieben was wir tun. Daher geht es bei einem Social Media Auftritt schon lange nicht mehr um einzelne Bilder oder kecke Bildüberschriften. Es geht vielmehr darum, eine Geschichte zu erzählen, ein ganzes Lebensgefühl zu vermitteln. Menschen buchen uns selten wegen dem WAS, sondern mehr wegen dem, WIE wir arbeiten und WARUM wir das tun, was wir tun.
il: Social Media in der Form, wie wir es heute kennen, ist eine “Erfindung” der letzten Jahre. Es gilt also, auf dem neuesten Stand der Entwicklungen zu sein. Das ist besonders für die etwas ältere Generation nicht immer einfach. Ist man irgendwann nicht einfach – überspitzt gesagt – zu alt für solche Scherze?
Corinna: Mein Vater ist vor kurzem 74 Jahr alt geworden und ist begeisterter Facebook Nutzer. Sogar meine Instagram Beiträge werden von ihm fleißig gelikt. Auf der anderen Seite habe ich 30-jährige Freundinnen, die noch immer lieber ein E-Mail schicken, bevor sie eine WhatsApp Nachricht schreiben.
Social Media kann JEDER lernen. So wie in vielen Bereichen liegt es nicht am Alter, sondern daran, ob ich mich für eine gewisse Disziplin interessiere. Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch, in welchem Ausmaß ich es nutzen möchte. Will ich als Coach und Trainer*in auf Social Media sichtbar sein, um meine Wunschkund*innen zu erreichen oder habe ich ein großes Werbebudget und möchte automatisierte und umfangreiche Onlinekampagnen erstellen? Der Kurs richtet sich übrigens an erstere Zielgruppe 😉 Schließlich sind die meisten von uns nicht als Social Media Consultants selbstständig, sondern als Lebens- und Sozialberater, Coach, Trainer etc.
Aus eigener Erfahrung kann ich außerdem sagen, dass trotz der rasanten Entwicklungen in der Onlinewelt die Basics gleich bleiben. Wenn ich also einmal die Grundlagen verstanden habe, wie Social Media funktioniert, dann werde ich auch zukünftige Veränderungen gekonnt meistern.
il: Du bist ja bereits längere Zeit ein Teil der il Community und hast dir in unseren Reihen schon einen Namen als Social Media Marketing Expertin gemacht – nicht zuletzt in deinem Bildungsimpuls zu genau dem Thema. Wie ist es daraufhin zur Kooperation mit il für diesen Workshop gekommen?
Corinna: Ich bin noch immer ganz überwältigt über die positive Resonanz nach dem Webinar. Ich bin wirklich dankbar, stolz und freue riesig über die Zusammenarbeit mit einem so tollen Kooperationspartner wie il.
Die Idee, einen Social Media Kurs anzubieten, besteht bereits länger. Es hat sich schon abgezeichnet, dass großes Interesse an dem Thema besteht. Immer wieder haben meine Kolleginnen und ich uns in Seminarpausen und Peergroups dazu ausgetauscht. Vor einigen Monaten ist dann die Kooperation in einem Gespräch mit Thomas entstanden und ich dachte mir: “Nichts lieber als das!“ Ich habe die il Community sehr in mein Herz geschlossen und wenn es ein Thema gibt, worüber ich genauso gerne spreche wie über Coaching & Co., dann ist Social Media.
il: Und dann ging es los!
Corinna: Allerdings! Ich habe mein gesamtes Wissen & Erfahrungen in diesen Lehrgang gepackt. Aus dem ursprünglich geplanten Wochenendseminar ist ein 6-Wochen-Online Programm geworden. Denn wie anfangs erwähnt, Social Media ist kein Sprint, sondern Marathon. Daher ist es mir wichtig, meine Teilnehmerin*innen länger zu begleiten und für sie da zu sein. Das heißt es wird neben den Selbstlernvideos, pro Woche zwei Live-Events geben – ein Online-Training, sowie eine Frage- und Antwortstunde. Das bietet den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, zwischen den einzelnen Modulen Zeit das Gelernte umzusetzen und bei Bedarf einfach nachzufragen.
il: Wenn man den Kursaufbau der “Social Media Werkstatt” durchliest, kommen einem Laien ganz schön viele Fachbegriffe unter. Freebie, Social Media Sales Funnel, Content-Recyclen, … Ist Social Media wirklich so kompliziert? [lacht] Wie viel Vorwissen benötigen denn deine Teilnehmer*innen, wenn sie an dem Kurs teilnehmen möchten?
Corinna: Ich stelle mir bei jedem Training die Frage: Wie viele Fachbegriffe braucht es wirklich. So wenig wie möglich, soviel als notwendig. Ich liebe und lebe diesbezüglich das Zitat von Albert Einstein: „Wenn du es nicht einfach erklären kannst, hast du es nicht gut genug verstanden.“ Das heißt, spätestens im Online-Training und in der Frage und Antwort Stunde werden wir alle „Noch-Geheimnisse“ lüften.
Nachdem ich selbst Trainerin und gerade in der Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater bin, kenne ich die Herausforderungen und Wünsche meiner Kolleg*innen. Der Kurs ist also an die Bedürfnisse angepasst. Meine Teilnehmer*innen benötigen kaum Vorwissen. Wir starten bei den Grundlagen und arbeiten uns gemeinsam Schritt für Schritt von der Idee bis zur Umsetzung vor.
il: Die “Social Media Werkstatt” wird sich aus insgesamt sechs Modulen zusammensetzen. Kannst du verraten, auf welches du dich schon am meisten freust und warum?
Corinna: Auf die Abschlussparty natürlich! [lacht] Da freue ich mich auf die einzelnen Erfolge und die zufriedenen Gesichter meiner Teilnehmer*innen. Abgesehen von der Party freue mich besonders auf das 3. Modul: „Strategische Contentplanung“, denn für mich ist der Contentplan das Herzstück und der Erfolgsgarant zu einem zielgerichteten und effektiven Social Media Marketing.
il: Nehmen wir an, wir springen drei Monate in die Zukunft, zu besagter Abschlussparty. Welches Fazit würdest du danach gerne über den Kurs ziehen?
Corinna: Ich würde gerne glücklich und erschöpft in meinen Lesesessel fallen und sagen: WOW, was für grandiose 6 Wochen! Wahrscheinlich wäre ich auch ein bisschen traurig, dass diese gemeinsame Reise (fürs Erste) vorüber ist. Ich wünsche mir für meine Teilnehmer*innen, dass sie selbstbewusst ins Scheinwerferlicht getreten sind, dass sie die vermittelten Inhalte bereits in die Tat umgesetzt haben und wir ganz viele tolle Social Media Schaufenster bewundern dürfen. Mein Herz würde höher schlagen, wenn sie sagen würden, wieviel Spaß, Power und Motivation sie in dem Training erlebt haben.
Besonders schön fände ich es, wenn sie die Gemeinschaft mit den anderen Teilnehmer*innen nutzen würden, um sich gegenseitig zu unterstützen, denn eine Gruppe mit gemeinsamen Zielen kann eine enorme Kraft und Dynamik entwickeln. Das würde ich der Truppe sehr wünschen 😊
il: Liebe Corinna, vielen herzlichen Dank für das aufschlussreiche Interview!
Für all jene, die sich jetzt unbedingt für die Social Media Werkstatt anmelden möchtet, geht’s hier zum Anmeldeformular.