Vera F. Birkenbihl ist eine Legende. Sie begeistert jetzt, fast 6 Jahre nach ihrem viel zu frühen Tod, noch immer die Massen. Millionen neuer Views ihrer Videos auf YouTube und Facebook zeigen ganz klar, dass ihre ganz individuelle und mitreißende Art als Trainerin völlig zeitlos ist.

Sie selbst hätte das wohl sehr gefreut: Schon 2009 hat sie einen Blogbeitrag über Webinare verfasst und dabei über die Möglichkeiten, als Trainer/in durch das Internet viele Menschen zu erreichen, geschrieben.

Hier sind einige Punkte, die wir von Vera Birkenbihl als Trainer/in lernen können:

Mache deine Schwächen zu deinen Stärken

Vera F. Birkenbihl war Asperger Autistin. In einem Interview mit Managerseminare.de sagt sie dazu:
„Früher hat man geglaubt, autistisch zu sein, ist wie schwanger sein: Entweder man ist es oder man ist es nicht. Aber das ist falsch. Stellen Sie sich ein Spektrum vor: Das rechte Ende steht für extrem empathisch, das linke für nicht empathisch. Menschen mit Asperger sind eher am rechten Ende des linken Bereiches, am nicht empathischen Ende, zu verorten, aber nicht so weit links wie Menschen mit starkem Autismus. Wer Asperger hat, ist gleichwohl weniger menschen-, dafür aber sehr sachorientiert. Asperger kann bedeuten, dass man sich in seinem Leben extrem auf ein Leitthema konzentriert. Das kann – wie in meinem Fall – ein Forschungsthema sein, das man bis zum Exzess ausübt. Personen mit Asperger sind deshalb auch gar nicht selten ausgesprochene Leistungsträger. Unter 100 normalen Menschen gibt es vielleicht fünfzehn, die besonders hervorstechen. Unter 100 Personen mit Asperger sind es dagegen 37.“

Eine Trainerin mit Problemen in der Kommunikation mit Menschen?
Andere würden darin ein Ausschlusskriterium für den Trainer-Job sehen.
Nicht so Vera Birkenbihl, die ihr Leben der Erforschung der Kommunikation und dem Lernen gewidmet hat. Und als Managementtrainerin und im Bereich des Motivationstraining Furore gemacht hat. Laut Wikipedia galt sie sogar als einzige bekannte Frau unter den Motivationstrainern.

Eine weitere – vermeintliche – Schwäche war das Reisen. Nicht gerade ideal, um als Trainer erfolgreich zu sein. Doch auch hier hat sie es geschafft, daraus eine Stärke zu machen:
Ihre oben angesprochene Liebe zu Webinaren und den Möglichkeiten als Trainerin das Internet zu nutzen, entstammt im Grunde ihrer Abneigung dem Reisen gegenüber.

Und manche Ideen für ihre Webseite entstanden zum Teil aus Ärger über jemanden, der einen ihrer Vorträge „geklaut“ und illegal auf YouTube gestellt hatte. Das war ihre Art, effektiv mit Ärger umzugehen – und eine Stärke daraus zu machen.

Natürlichkeit und Authentizität sind Alleinstellungsmerkmale

Eng mit dem oben angesprochenen Thema hängt das der Authentizität zusammen. Egal ob Coach, Trainer oder Lebens- und Sozialberater, das beste Alleinstellungsmerkmal ist immer das, so zu sein wie man ist.

Vera Birkenbihl hat sich weder äußerlich noch innerlich an die „geltenden Normen“ angepasst und damit als Trainerin ihre ganz eigene Kategorie geschaffen. Genau genommen waren Normen für sie sogar ein Hindernis für das Lernen: „Eine Erziehung, die uns zu normalen Menschen macht, lässt uns nicht unser ganzes Potential ausschöpfen“, sagte sie des Öfteren.

Kreativität ist ein Prozess und ermöglicht Lernen

Bei Vorträgen, Seminaren und Workshops, aber auch im Alltag, schwärmen Menschen immer wieder über kreative Einfälle. Gut, dass wir alle irgendwie kreativ sind – und dass Kreativität auch ein Verhalten ist, dass sich trainieren lässt und das somit gelernt werden kann.

Als Trainerin hat Vera Birkenbihl einige kreative Lerntechniken maßgeblich geprägt – unter anderem die ABC-Listen, die KaWa (kreative Wortassoziation) oder das Wissensquiz. Wer ihre Vorträge kennt, weiß über ihre Begeisterung, komplexe Abläufe einfach in Bildern und Zeichnungen darzustellen. Das fördert nicht nur die eigene Kreativität, sondern auch die des Publikums.

Gelotologie – „Lachen ist Joggen im Sitzen”

Gelotologie ist die Lachforschung, also die Wissenschaft, die sich mit der Wirkung des Lachens auf unsere körperliche und psychische Gesundheit auseinandersetzt. Humor ist nicht nur ein wertvolles Werkzeug im Coaching und Beratung, sondern auch im Training.

Bei den Vorträgen von Vera Birkenbihl gab es immer was zu lachen. Selbst wenn es ihr gesundheitlich nicht gut ging, war Humor immer ein wesentliches Element.
Dieser kurze Auszug aus einem Vortrag über das Lachen erläutert in eindrucksvoller Art und Weise diesen Ansatz und seine Bedeutung für Training und Coaching:

Gehirngerechtes Lernen bedeutet individuelles Lernen

Unsere Gehirne funktionieren in manchen Bereichen sehr ähnlich (Beispiele sind die vernetzte Informationsverarbeitung oder dass unter Stress schlechter gelernt wird) aber in vielen Bereichen auch völlig individuell. Zum Beispiel, über welchen Sinn wir am besten lernen – manche tun sich beim Sehen am leichtesten, andere beim Hören, andere brauchen ein Gefühl dazu oder wollen selbst ausprobieren und be-greifen, die nächsten merken sich Dinge am einfachsten, wenn sie dabei essen oder ihr Lieblingsduft durch den Raum zieht.

Nachdem der Großteil der Menschen den visuellen Sinn als primären Zugang präferiert, hat Vera Birkenbihl viel im Seminarraum gezeichnet. Und sie hat versucht, auch alle anderen Sinne anzusprechen und einzubauen. Zum Beispiel den kinästhetischen Sinn, durch ganz gezielte Übungen, wie oben im Video über das Lachen.

Unsere Sinne sind natürlich die Eingangstore in unser Gehirn und damit die primären Ressourcen für individuelles Lernen. Und auch was dann in unserem Gehirn selbst passiert – also wie diese Sinneseindrücke verarbeitet werden – ist nicht bei allen Menschen gleich.

Vera Birkenbihl hat zum Beispiel öfters davon gesprochen, dass ihre Neuronen im Gehirn langsamer „feuern“ (auf Grund ihrer Grunderkrankung) und ihr Gehirn daher länger braucht, um neue Informationen zu verarbeiten. Wenn sie das nicht erzählt hätte, wäre es aber so gut wie niemanden aufgefallen bzw. hätte jeder behauptet, sie hätte eine rasant schnelle Auffassungsgabe. Dies lag aber daran, dass sie Strategien entwickelt hatte, die es ermöglicht haben, diesen kognitiven Nachteil nicht nur auszugleichen, sondern sogar überdurchschnittlich zu verbessern.

Sie hat diese Lernstrategien dann auch unterrichtet, schließlich lernt man selbst am besten indem man lehrt bzw. kann man auch Dinge, die man für sich selbst gelernt hat (also wirklich verstanden hat) anderen besser beibringen. Nicht umsonst heißt unser Institut „il Institut“ – il steht dabei für individuelles Lernen – und viele Elemente von Vera Birkenbihls Arbeit finden sich in unseren Seminaren und Ausbildungen wieder.

Eine Legende, von der wir noch immer – selbst nach ihrem Tod – viel lernen können. Sicherlich mehr als die hier besprochenen Punkte.

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