Digitales Lernen im Seminarraum ist in aller Munde. Was das allerdings konkret für Trainer/innen bedeutet, ist sehr unterschiedlich. Ist es schon „Digital Learning“, wenn man ab und zu als Vortragende/r ein YouTube-Video oder eine Prezi-Präsentation zeigt, oder braucht es dafür mehr Interaktion und technischen „Aufwand“?

Realität ist dabei ein weiteres Stichwort. Denn wenn wir von digitalem Lernen sprechen, dann hört man immer wieder den Begriff „Augmented Reality“, also „Erweiterte Realität“. Unter diesem Begriff versteht man die Erweiterung unserer Wahrnehmung durch digitale Inhalte. Durch diese neue Ebene erhalten wir somit zusätzliche Information über uns und unsere Umwelt.

Eine Erweiterung unserer Wahrnehmung – so ganz ohne Drogen – klingt schon mal interessant

Zumindest haben sich das auch einige der anwesenden Trainer/innen gedacht, die bei unserer kürzlich stattgefundenen internen Trainerweiterbildung zum Thema „Digital Learning“ dabei waren. Unsere „Digital Learning“-Experten haben dabei ein Feuerwerk der neuen Möglichkeiten gezündet und die Trainer/innen konnten ganz praxisnah viele der neuen Apps und Anwendungen testen.

Der Bereich „Interaktion mit Seminarteilnehmern“ kann zum Beispiel auf vielfältige und kreative Weise mit digitalen Tools unterstützt werden. Da gibt es Apps, mit denen man live im Seminarraum die Teilnehmer abstimmen und Fragen beantworten lassen kann – um das erhaltene Feedback dann gleich in seinen Vortrag miteinzubeziehen.

Auch zum Thema des „spielerischen Lernens“ gab es einige Beispiele, wo Gamification – also die Verbindung eines Spiels (Game) mit Lernen (Education) – auf digitaler Ebene umgesetzt wird. Die bekannteste dieser Verbindungen ist wohl die Form einer Quiz App und manche davon sind speziell für den Seminarraum geschaffen.

Damit sind wir auch schon beim Thema der Kreativität und Visualisierung von Lerninhalten. Schon mal daran gedacht, eine digitale Pinnwand während eines Seminars von den Teilnehmer/innen mit Inhalten (Fotos, Audios, Videos, z.B. aus Gruppenarbeiten) bestücken zu lassen, die danach als Erinnerung an die schöne und lehrreiche Zeit dient? Oder einen eigenen kleinen Comic-Film zur Erklärung von Seminarinhalten zu erstellen?

Das alles ist als Trainer/in mit relativ einfachen und meist kostenlosen Tools möglich.

Vom Staunen zur praktischen Umsetzung

Eine der faszinierendsten Anwendungen des Digital Learnings war aber, die oben erwähnte „Augmented Reality“ in der Praxis zu erleben.
Dafür waren im Seminarraum verteilt die Logos von verschiedenen Sozialen Netzwerken und Onlinediensten aufgehängt und mit Hilfe einer App konnten die Trainer/innen die Handy-Kamera auf eines dieser Logos richten und sich ein vorproduziertes Video ansehen, passend zum Dienst und wie dieser im Seminar eingesetzt werden kann.
Das Video wird damit ein Teil der physischen Umwelt und direkt „auf der Wand“ oder an einem Ort abgespielt, den man vorher frei definieren kann. Ein wenig erinnert es an Pokemon Go, aber eben mit echten Inhalten ;-). Dies fördert nicht nur die Interaktion mit den Seminarteilnehmern, sondern setzt auch räumliche Anker, die ein leichteres Erinnern und Verknüpfen von Inhalten ermöglicht.

Egal ob nun digitale Elemente zur Steigerung der Lernleistung, Kreativität, Interaktion oder einfach zum spielerischen Lernen eingesetzt werden, die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos.

Umso wichtiger für Trainer/innen ist es, die für sich passenden Werkzeuge zu finden bzw. das richtige Werkzeug im richtigen Kontext einzusetzen. Denn mit der Vielzahl an Möglichkeiten besteht auch die Gefahr, sich darin zu verlieren und von der eigentlichen Absicht des effektiveren Trainieren abzuweichen.

Am Ende des Seminars konnte dann noch für das persönliche Lieblingstool live abgestimmt werden, damit jeder Trainer sich auch konkret 1-2 der vorgestellten Anwendungen zur Integration in den eigenen Traineralltag vornehmen konnte.

Wer mehr über die Zahlen, Daten, Fakten und Hintergründe des Digital Learning für Trainer/innen wissen möchte, warum dadurch besser gelernt und gelehrt werden kann und was die Wissenschaft dazu sagt, darf schon neugierig sein, denn bald folgt ein Beitrag, der näher darauf eingeht und auch konkret einige der Tools vorstellt.