Wer selbst als Trainer*in im Seminarraum stehen möchte, sollte mehr bedenken, als man es als Teilnehmer*in vermuten würde. Für alle Trainerinnen und Trainer – und solche, die es noch werden wollen – haben wir dafür das ABC an Do’s and Don’ts im Seminarraum gesammelt. Eine Liste über Copyrights, Picasso und vieles mehr.
Gute Trainerinnen und Trainer sind die wahren Superheld*innen der Seminarräume – sie haben immer die passende Übung in petto, sie kennen die besten Metaphern und schaffen es, selbst die komplexesten Inhalte einfach aufzubereiten.
Was aus der Teilnehmer*innen-Perspektive oft einfach aussieht, erfordert auf der anderen Seite des Seminarraumes viel Arbeit und Vorbereitung. Damit dir das leichter von der Hand geht, verraten wir, was es wirklich bedeutet, Trainer*in zu sein und was du bei dieser Tätigkeit stets im Hinterkopf behalten solltest – Teil 1 des kleinen Trainer*innen ABCs.
A wie Abwechslung bieten
Nichts macht Seminartage länger für Teilnehmer*innen als eine eintönige Aufbereitung des Inhaltes. Training soll von abwechslungsreichen Übungen, Methoden und Inhalten leben. Das macht das Seminarraum-Erlebnis übrigens nicht nur für die Teilnehmer*innen aufregender, sondern auch für dich. Denn wenn du selbst stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten bist und andere Dinge ausprobierst, wirst auch du länger Freude an der Tätigkeit haben.
B wie Blended Learning & eEducation
Nicht erst seit Corona sind digitale Trainings am Boomen. Bereits davor war vielen Trainer*innen bewusst, dass die gekonnte Kombination aus Fernlehre und Präsenzeinheiten nicht nur praktisch ist, sondern auch didaktisch wertvoll. Beim Lernen zu Hause können Teilnehmer*innen in ihrem eigenen Tempo lernen und in Präsenztrainings kannst du gemeinsam mit ihnen das Wissen nachhaltig vertiefen. Mehr zum Thema Digital Learning und welche Möglichkeiten es diesbezüglich gibt, findest du in diesem Artikel.
C wie Copyrights beachten
Die Trainer*innen-Community ist vielerorts eine gut vernetzte. Da kommt es schon mal vor, dass man sich von Kolleg*innen etwas abschaut – und das ist auch völlig in Ordnung, schließlich musst du das Rad nicht neu erfinden. Im Regelfall freut sich der Ideengeber allerdings, wenn du kurz fallen lässt, woher die Idee stammt oder von wem du etwas gelernt hast.
Besonders wenn es sich um ganze Modelle oder eigens entwickelte Inhalte handelt, kann das sonst sauer aufstoßen. Besondere Vorsicht ist natürlich geboten, wenn es sich um eingetragene Methoden handelt. Hier gilt es, besser vorsichtig zu sein und jedenfalls anzugeben, wer Begründer*in ist. Auch wenn du fremdes Bildmaterial für beispielsweise deine Homepage verwendest, solltest du dich ein wenig mit Urheberrecht auseinandersetzen. Hier findest du dafür die Basisinformationen der WKO.
D wie Deine Nische finden
Positionierung ist das A und O für erfolgreiche Trainer*innen. Mittlerweile gibt es Trainer*innen, Coaches und Berater*innen wie Sand am Meer. Teilnehmer*innen und Klient*innen haben daher die Qual der Wahl, wenn es darum geht, wen sie buchen möchten. Finde daher gleich am Anfang deiner Tätigkeit dein Alleinstellungsmerkmal. Was ist dein Expertenthema? Worüber kannst du besser referieren, als jede*r andere? Worin hast du besonders viel Erfahrung? Du wirst merken, es wird dir leichter fallen, Kund*innen an Land zu ziehen, wenn du genau weißt, was du bieten kannst.
E wie Energizer
Bei vielen Menschen im Seminarraum sind sie eher semi-beliebt: Energizer. Kleine Aktivierungsübungen, die zwischendurch für einen körperlichen Aufschwung und neue Brain-Power sorgen können. Dennoch sind sie nicht nur für den Spaßfaktor an Seminartagen wichtig, sondern auch für den Lernerfolg. Eine Vielzahl an Studien belegt, dass Körper und Geist spielen zu jedem Zeitpunkt zusammen. Bringen wir also den Körper in Schwung, so folgt auch der Kopf. Wir sind wieder aufnahmefähiger und fokussierter. Fünf Minuten Energizer sind
F wie Flipdesign
Wer Trainings hält weiß, wie wichtig die passende Visualisierung ist. Die kann einerseits über eine PowerPoint Präsentation erfolgen oder auch ganz “analog” über ein Flipchart. Spannendes Flipdesign kann dabei wirklich einen großartigen Eindruck bei deinen Teilnehmer*innen hinterlassen. Deshalb haben wir dir hier ein paar außergewöhnliche Ideen für Flips gesammelt.
Dich hindert an der Arbeit mit dem Flipchart das Gefühl, nicht zeichnen zu können? Kein Problem! In unserer Facebook-Playlist findest du Schritt-für-Schritt Anleitungen für unterschiedliche Symbole. So wirst auch du zum Flipdesign-Picasso 😉
G wie Gewerbeschein
Für die Arbeit als Trainer*in brauchst du keinen Gewerbeschein. Das bietet den Vorteil, dass der Einstieg in die Tätigkeit sehr niederschwellig ist. Andererseits bedeutet es auch, dass es viele selbsternannte Trainer*innen am Markt gibt, die teils ganz ohne Ausbildung ihr Angebot an den Mann bringen. Genau deshalb zahlen sich eine ordentliche Trainerausbildung und regelmäßige Weiterbildungen trotzdem aus – um mit Kompetenz punkten zu können und bei Auftraggebern, die eine Zertifizierung verlangen, die Nase vorne zu haben.
H wie Hörbücher & Podcasts
Du hast keine Zeit für lange Weiterbildungen und trotzdem möchtest du gerne dein (Trainer-)Know-How erweitern? Mit Podcasts und Hörbüchern geht das ausgezeichnet “On the Go”. Egal ob im Auto, im Zug, beim Essen kochen oder im Urlaub am Strand – du lässt dich einfach berieseln und nimmst neue Impulse und Ideen auf. Hier bieten sich beispielsweise Spotify, Audible oder Apple Podcasts an.
Geheim-Tipp: Auf Blinkist findest du jeden Tag ein sogenanntes gratis “Daily”: Eine Buchzusammenfassung in nur 15 Minuten. So wird das Horizont-Erweitern zur täglichen Routine.
I wie Ideenreichtum & Inspirationen
Stichwort neue Impulse – als Trainer*in ist es unumgänglich, dass du ständig auf der Suche nach Inspiration und Gedankenanstößen bist, denn so kannst du sicherstellen, dass sich die Qualität deiner Trainings stetig weiterentwickelt. Hier empfehlen sich soziale Netzwerke, wie Pinterest, Facebook oder Instagram. Dort kannst du entsprechende Hashtags oder Seiten abonnieren und für später merken. So erstellst du dir eine digitale Pinnwand, die dich immer wieder stimuliert.
Was digital funktioniert, klappt natürlich auch analog und häufig hilft es bereits, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen und aktiv nach coolen Impulsen Ausschau zu halten.
“Menschen mit einer neuen Idee gelten solange als Spinner,
bis sich die Sache durchgesetzt hat”Mark Twain
J wie Jobdescription? Fehlanzeige!
Das Berufsfeld des*der Trainer*in ist ein unglaublich flexibles. Es gibt nicht “die eine Definition” oder eine Checklist für diese Tätigkeit. Das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft gibt hier einen Einblick in das Aufgabenfeld. Am Ende gilt jedoch: Training is what you make of it! Was auch immer du also gerne nach einer Trainerausbildung machen möchtest, kannst du auch machen. Du wirst bestimmt den passenden Rahmen dafür finden.
K wie Kenne den Markt & die Möglichkeiten
Für frischgebackene Trainer*innen gibt es viele potenzielle zukünftige Arbeitgeber*innen. Du kannst freiberuflich bzw. selbstständig tätig werden oder eine Anstellung suchen. Sei es das WiFi, das AMS, Universitäten, Beratungsunternehmen oder Aus- und Weiterbildungsinstitute – qualifizierte Trainer*innen werden in vielen Kontexten gebraucht.
Werde dir dessen am besten gleich am Beginn bewusst und verschaffe dir einen Überblick. So kannst du gezielt in die Tätigkeit starten, sobald du deine Ausbildung abgeschlossen hast.
L wie Lerntrainer*in werden
Hast du einmal die Basis-Ausbildung zum*zur Trainer*in gemacht, musst du keinesfalls damit aufhören, dich fortzubilden. Wie wäre es beispielsweise mit einer Ausbildung zum*zur Lerntrainer*in? Beim Lerntraining unterstützt du andere beim effizienten Lernen – seien es Kinder, Jugendliche oder Personen mit Lernschwäche.
Generell gibt es viele spannende Randbereiche und Ergänzungen für Trainer*innen. Lerntraining oder auch Mentaltraining sind nur zwei davon.
M wie Marketing is Key!
Überspitzt gesagt: Es gibt Trainer*innen wie Sand am Meer! Aus diesem Grund ist es besonders für selbstständige Newcomer wichtig, Marketing zu betreiben. Richte dir eine Website oder zumindest eine Seite in einem Sozialen Netzwerk wie Facebook ein. Werde sichtbar, bitte Freunde und Verwandte, deine Seite zu teilen und beginne, ein Netzwerk zu spannen.
Besonders am Anfang kann das zeitaufwändiger sein, als es viele glauben. Plane dir hierfür also aktiv Zeit ein und bitte bei Bedarf versierte Personen um Unterstützung. Du wirst sehen – hier trägt Engagement Früchte.
Hast du jetzt Lust darauf bekommen, herauszufinden, ob auch in dir das Potential zum/zur Top-Trainer*in steckt? Die nächste Möglichkeit dazu hast du bei unserer Ausbildung zum/zur Dipl. Trainer*in in der Erwachsenenbildung. Hier findest du alle Informationen.