Silvester ist gut überstanden und mancher hat sich schon die Frage gestellt: Welche Neujahrsvorsätze mache ich mir dieses Jahr? Eine Frage, die von vielen schon im Vorhinein verworfen wird, da besagte Vorsätze “sowieso nie eingehalten werden oder “ohnehin nichts bringen”. Wir sagen: das macht nichts! In diesem Artikel verraten wir dir, warum du 2020 dein Scheitern zelebrieren solltest und wie du ein Erfolgserlebnis daraus machen kannst. 

Mehr Sport, das Smartphone öfter liegen lassen, mehr Bücher lesen, morgens nicht mehr auf “schlummern” drücken und weniger Süßes essen – die meisten von uns kennen solche oder ähnliche Neujahrsvorsätze aus eigener Erfahrung. Und derjenige, der seine Vorhaben immer konsequent umgesetzt hat, der werfe den ersten Schokoriegel. 😉 Tatsächlich scheitern Jahr für Jahr viele gut gemeinte Vorsätze, die in der Silvesternacht voller Anfangseuphorie gefasst wurden. Passiert das einige Male in Folge, bleiben außer originalverpackten Büchern und ungetragenen Laufschuhen im Schrank häufig nur Enttäuschung und Frustration übrig. Das ist allerdings kein Grund, sich für das neue Jahr keine Ziele zu stecken oder den Glauben an kleine Verbesserungen im eigenen Handeln zu verlieren. Wie du mit gescheiterten Neujahrsvorsätzen umgehen kannst und welche Alternativen es gibt, erfährst du in diesem Artikel. 

Ziele > Vorsätze 

Ein Grund dafür, dass viele Vorhaben nicht aufgehen, ist die Tatsache, dass sie sehr vage formuliert sind. Was bedeutet es, dass du “mehr” Sport machen willst? Zwei Mal im Monat? Einmal pro Woche? Jeden zweiten Tag? Du siehst, der Spielraum ist groß. Anstatt also oberflächliche Vorsätze zu formulieren, versuch doch dir SMARTe Ziele zu setzen. SMART bedeutet dabei in diesem Fall, dass deine Pläne spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminisiert sein sollten. Hier findest du einen ausführlichen Artikel darüber, wie dir das gelingt.  

Konsistenz > Übereifer 

Ganz nach dem Motto “Greif nach den Sternen” werden häufig auch unrealistisch hohe Ziele gesteckt, die dann überfordern, anstatt eine gute Challenge zu bieten. Damit sei nicht gesagt, dass du deine Ziele nicht hoch ansetzen sollst, doch bedenke, dass eine Reise zu den Sternen nicht in einem Tag zurückgelegt werden kann. Konsistenz und Planung sind also die Zauberwörter. Läufst du beispielsweise in der ersten Jännerwoche viermal für zwei Stunden ins Fitnessstudio, obwohl Sport bisher gar nicht auf deiner Agenda war, wird dein Körper schnell erschöpft sein und mit Widerstand reagieren. Mach also kleine Schritte, die sich ganz leicht anfühlen und trickse so deinen inneren Schweinehund aus. Pack am ersten Tag zum Beispiel mal nur deine Sporttasche und stell sie zur Haustüre. Zwei Tage später ziehst du schon deine Schuhe an und erst beim dritten Mal gehst du wirklich ins Fitnessstudio – für eine halbe Stunde. Easy! Das wird sich jedenfalls dein Körper denken. So kommst du gar nicht erst in Versuchung, vorschnell das Handtuch zu werfen, denn die kleinen Erfolgsergebnisse ermutigen, langfristig dran zu bleiben und auch optimistisch gesteckte Ziele und Meilensteine zu erreichen. 

Ups > Was wäre, wenn… 

Sollten dir Vorhaben trotz aller Bemühungen dann doch nicht aufgehen, lass den Kopf nicht hängen. Stell dir selbst die Fragen: Was werde ich das nächste Mal (nicht mehr) machen? Wofür ist das eine Chance? Was kann ich aus dieser Situation machen? Denn in jedem Fehler, der uns unterläuft, steckt ein Learning. Jeder Rückschlag, der uns widerfährt, macht ein kleines bisschen stärker und weiser. Jedes Hoppala ist eine Erfahrung, die uns beim nächsten Mal besser agieren lässt. Wer keine Irrtümer begeht, kann auch nichts dazu lernen. Statt dich also mit dem “Was wäre, wenn…”-Gedanke zu plagen, riskiere das potenzielle Scheitern. Bevor du einen Pfad beschreitest, ist es schwer zu wissen, wohin er dich führen könnte. 

Einen schönen Weg, um mit misslungenen Vorhaben umzugehen, lebt der österreichische Schokoladepionier Josef Zotter vor. Schokoladesorten, die sich geringer Beliebtheit erfreut haben, oder die sich als Fehleinschätzungen herausgesellt haben, werden am “Ideenfriedhof” des Unternehmens begraben. Dort bekommen sie nicht nur metaphorisch ein Denkmal, das an die Idee erinnert und somit zeigt: das Vorhaben ist vielleicht nicht geglückt, doch es was einen Versuch wert. Zelebriere also deine Misserfolge, statt sie zu bereuen. In einer Zeit, in der so viele nach Perfektion streben, ist ein bisschen Selbstironie und ein gesundes Verhältnis zu Fehlern eines der wirksamsten Mittel zum Erfolg. Manchmal sind es nämlich genau diese “Fehler”, die uns auf den zweiten Blick an den genau richtigen Ort führen. 

Die Dinge sind nie so, wie sie sind.
Sie sind immer das, was du aus ihnen machst.
Jean Anouilh

Visualisieren > Träumen 

Vorsätze sind ohnehin nicht so dein Ding und du möchtest trotzdem mit Ambitionen ins neue Jahr starten? Wenn du dich eher in die Kategorie der TräumerInnen einordnen würdest, gibt es ein weiteres sehr wirksames Tool, um gewünschte Zustände zu erreichen: das Visualisieren. Dabei geht es darum, sich so konkret wie möglich auszumalen, wie eine Zielsituation wohl aussehen würde. Dieses möglichst attraktive Bild kannst du dir dann immer wieder vor Augen führen, wie eine Ziellinie, nach der du strebst. Statt dir also Vorsätze bis zum 31.12.2020 zu machen, überleg dir, wo du dich selbst in einem Jahr siehstWenn du heute schon damit anfangen willst, deine Zielvisualisierung zu gestalten, nimm dir gleich einen Zettel und einen Stift und beantworte dir selbst ein paar der folgenden Fragen: 

  • Wie möchte ich mich dieses Jahr zu Silvester fühlen? 
  • Von welchen Menschen möchte ich mich umgeben wissen? 
  • In welchem Umfeld soll ich mich heute in einem Jahr bewegen? 
  • Wenn ich am 31.12. in den Spiegel schaue, welchen Menschen sehe ich da? 
  • Wenn ich meine/n PartnerIn/meine Kinder/meine Mutter/meinen besten Freund in einem Jahr bitte, mich/unsere Beziehung/Freundschaft/Familie zu beschreiben, was wird er/sie sagen? 
  • Welche Aktivitäten werden sich in einem Jahr ganz gewöhnlich anfühlen? 
  • Am Ende von 2020 besitze ich… 
  • Was wird am Ende des Jahres ein fester Bestandteil meines Alltags/meins Arbeitslebens sein? 

Du kannst dir diese Fragen auch aufschreiben und in deinem Wohnzimmer aufhängen. Mit jedem Mal, mit dem du an ihnen vorbei gehst und den einen oder anderen Gedanken dazu formulierst, wird dein Bild klarer werden. Wenn deine Vision ein Stück weit scharf geworden ist, setzt dich hin und schreib sie nieder. Verinnerliche das Bild, das sich vor dir auftut und alle Emotionen, die du daran knüpfst. Wenn du deine Antworten dann im Sommer nochmal ansiehst, kannst du feststellen, ob du dich auf einem guten Weg befindest und gegebenenfalls die Richtung adaptieren. Überleg dir, welche Schritte du auf den Weg zu dieser Vision setzen kannst und schon geht’s los. Am Ende des Jahres findest du dich dann hoffentlich genau in dem Zustand, den du heuer visualisiert hast. Und wenn nicht – zelebrier die Chancen, die sich dadurch aufgetan haben!