Von Zeit zu Zeit legt uns das Leben Steine in den Weg. Manchmal kleinere, die mühelos überwunden sind. Manchmal größere, über die es nicht zu stolpern gilt. Resiliente Menschen meistern sowohl die kleinen als auch großen Hürden des Lebens mit mehr Leichtigkeit. Die gute Nachricht? Wir alle können unsere Resilienz bewusst stärken! 

Trennungen, Krankheiten, Kündigungen, Umzüge oder hohe Jobanforderungen – die Herausforderungen des Alltags sind vielfältig. Wirft uns etwas davon aus der Bahn, so gilt es wieder aufzustehen. Während manche Menschen mit Rückschlägen hart zu kämpfen haben, sind andere wahrhaftige Stehaufmännchen. Zweitere haben meist im Laufe ihres Lebens eine höhere Resilienz entwickelt. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff Resilienz? Und wie lässt sie sich “trainieren”? 

In der kommenden Artikelserie verraten wir dir, wie auch du widrigen Umständen trotzen kannst, womit du deine eigenen Verhaltensmuster aufbrechen kannst und wie du dich selbst aus dem Hamsterrad des fordernden Alltags befreist.  

Resilienz – Unsere seelische Widerstandsfähigkeit 

Resilienz beschreibt unsere psychische Beständigkeit und wie schnell wir nach Krisenzeiten wieder auf den Beinen sind. Resiliente Menschen durchlaufen sehr wohl auch schwierige Phasen, sie verarbeiten diese nur mit mehr Leichtigkeit und Vertrauen daran, dass die Krise überwunden werden kann. 

Resilienz definiert außerdem die Fähigkeit, Stress bewältigen zu können und unter Druck oder schwierigen Umständen trotzdem relativ konstant zu performen. Einerseits, weil sich resiliente Personen auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten berufen und andererseits, weil sie es verstehen, in ihrem Privatleben einen Ausgleich zur Arbeitswelt zu finden. Sie meistern eine ausgewogene Work-Life-Balance. Die eigene Resilienz zu stärken, beugt somit unter anderem Burnout und Stressattacken vor.  

Burnout-Prävention – Warum Resilienz so wichtig ist

Erst im vergangenen Jahr wurde Burnout offiziell von der Weltgesundheitsorganisation als Krankheit anerkannt. Betroffen sind viele Menschen davon allerdings schon seit langem. Fast jede/r zweite ÖsterreicherIn fühlt sich im Job zumindest überlastet oder ist gar von Burnout betroffen. Ist der Druck in der Arbeit zu groß und wird Stress schlecht verarbeitet, so drohen Erschöpfung, fehlende Konzentrationsfähigkeit, Wut, Lustlosigkeit und verringertes berufliches Leistungsvermögen – was wiederum häufig in Problemen im Privatleben resultiert. Um gar nicht erst in diese Abwärtsspirale zu geraten, ist es ratsam, sich mit der eigenen Widerstandsfähigkeit zu beschäftigen und die Resilienz zu festigen. Es ist eine Option, sich an eigene Resilienz-Trainer, Coaches oder Lebens- und Sozialberater zu wenden, um Burnout vorzubeugen. Eine andere ist es, zunächst selbst bei den eigenen Gedanken und Handlungen anzusetzen. 

Kopfsache – Die 7 Säulen der Resilienz 

Wer seine Widerstandsfähigkeit stärken will, kann das mit Hilfe der sieben Säulen der Resilienz machen. Wie so oft, beginnt die Veränderung im Kopf. Beginnst du, diese sieben Aspekte zu bedenken und dann aktiv danach zu handeln, werden dich Rückschläge in Zukunft weniger mitnehmen und du bist nach schweren Zeiten schneller wieder handlungsfähig: 

Optimismus. Eine gesunde, positive Grundhaltung ist die Basis jeder Krisenbewältigung. Die Betonung liegt dabei auf gesund, denn Optimismus sollte nicht in naives “Es wird schon alles irgendwie gut gehen”-Denken übergehen. Viel wichtiger ist es, den Glauben daran zu pflegen, dass jedes Tief zeitlich begrenzt ist und dass wir selbst in jeder Situation die Möglichkeit haben, die Dinge für uns zum Guten zu wenden.   

Akzeptanz. Es bringt wenig, eine Situation schön zu reden. Sinnvoller ist es, der Tatsache in die Augen zu schauen und sich selbst nicht zu belügen. Nur wer eine Situation realistisch betrachtet, kann auch den richtigen Lösungsweg finden. Dabei gilt es nicht nur, den Sachverhalt zu akzeptieren, sondern auch sich selbst und seine ehrlichen Gefühle und Gedanken. Nicht umsonst heißt es: “Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung”.  

Lösungsorientierung. Manchmal sind wir glücklich und Probleme lösen sich von selbst wieder. Doch in den meisten Fällen müssen wir die Zügel selbst in die Hand nehmen. Versuch, dir nicht in einer Abwärtsspirale immer wieder das Problem und die Ausweglosigkeit vor Augen zu führen. Stell dir stattdessen die Frage nach möglichen Lösungen und Strategien zur Konfliktbewältigung.  

Selbstwirksamkeit. Die Opferrolle ist gemütlich, doch sie bringt uns nicht weiter. Besinn dich auf deine eigenen Handlungsoptionen. Was kannst du tun, um dich vorwärts zu bewegen? Verlass dich nicht darauf, dass andere deine Krise für dich bewältigen. Am Ende des Tages kannst nur du deinen eigenen Weg gehen und die für dich richtigen Entscheidungen treffen.  

Verantwortungsübernahme. Die Verantwortung zu übernehmen, bedeutet die Schuld nicht anderen zuzuschieben. Es bedeutet allerding genauso, sich selbst nicht zu steinigen. Es geht darum, zu den eigenen Handlungen – und vielleicht auch Fehlern – zu stehen. Das heißt nicht, dass du dich selbst für das Verhalten anderer verantwortlich machen sollst. Ein angemessenes Verantwortungsbewusstsein ist der Weg zum Ziel. 

Netzwerkorientierung. Ein stabiles soziales Netz hilft dabei, schwere Zeiten zu überwinden. Pflege deshalb deine Freundschaften und Beziehungen nicht erst dann, wenn du sie brauchst, sondern auch in den guten Zeiten. So weißt du im Bedarfsfall immer, an wen du dich wenden kannst. Ein gutes Netzwerk zu haben genügt allerdings noch nicht. Sei auch mutig genug, um nach Hilfe und Unterstützung zu fragen, wenn du Problemen gegenüberstehst. 

Zukunftsorientierung. Alles was bis zum jetzigen Zeitpunkt geschehen ist, liegt bereits hinter dir und kann nicht mehr verändert werden. Doch heute kannst du handeln und dir überlegen, wie du dein Morgen gestalten möchtest. Steck dir Ziele, visualisiere deinen kommenden Weg und richte deinen Fokus auf das, was noch kommen wird.  

“Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,
an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.”
Dalai Lama 

Wer die sieben Säulen im Hinterkopf behält, ist auf einem guten Weg zu einem widerstandsfähigeren und ausgeglicheneren Menschen zu werden. Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Akzeptanz entwickeln wir nicht von heute auf morgen und den Blick von der Vergangenheit in die Zukunft zu wenden ist besonders in harten Phasen kein Kinderspiel. Deshalb haben wir im nächsten Teil unserer Serie fünf konkrete Tools für dich, die das Entwickeln von Resilienz leichter machen und bei Stressbewältigung helfen können.  

Weiterführende Artikel zum Thema Resilienz

Teil 2: Fünf Tools für den Alltag

Teil 3: Erkenne deine Muster & brich sie auf!

Teil 4: Widerstandsfähig sein im Job