“Psychische Widerstandskraft; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen” – so wird Resilienz im Duden beschrieben. Im ersten Teil unserer Resilienz-Serie haben wir das bereits näher beleuchtet. Damit du nicht nur theoretisch Bescheid weißt, sondern auch zur Umsetzung kommst, liefern wir dir heute fünf Tipps, wie du deine Widerstandsfähigkeit steigerst. 

In unserem letzten Blogbeitrag haben die sieben Säulen der Resilienz bereits aufgezeigt, welche Aspekte besonders wichtig sind, wenn es um das Stärken der eigenen Widerstandsfähigkeit geht: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Selbstwirksamkeit, Verantwortungsübernahme und Netzwerkorientierung. Sieben Aspekte, die sich oft gar nicht so leicht im eigenen Leben manifestieren lassen. Resilienztrainer oder –coaches können dir am Weg zu mehr Resilienz eine große Hilfe sein. Dein erster Weg muss dich allerdings nicht zum Coaching führen. Das Aufbauen deiner Widerstandsfähigkeit kannst in erster Linie du bewirken. Du wirst sehen, mit einem Quäntchen Zeit und gutem Willen kannst du bereits mit kleinen Anreizen deine Resilienz steigern. So geht’s: 

Sport – Der Berg ruft

Laut Statista gehen 35% der ÖsterreicherInnen mehrmals pro Woche dem Hobby Sport nach. Wer in Österreich sportelt, tut das zumeist zwischen 17 und 21 Uhr, also nach der Arbeit, Schule oder Uni. Kein Wunder, denn Sport ist die optimale Feierabendbeschäftigung. Dafür braucht es auch gar keine großen Statistiken, denn wer selbst einmal nach einem langen Tag eine Laufrunde, einen flotten Spaziergang oder eine Pilates-Stunde eingelegt hat weiß genau, dass Sport den Kopf frei macht. Am besten funktioniert das an der frischen Luft mit einer großen Portion Sauerstoff für die Lungen. Regelmäßige körperliche Aktivität steigert die Herz-Kreislauf-Leistung und verbessert den Schlaf, sowie das Abwehrsystem. Die beim Sport ausgeschütteten Endorphine sorgen obendrauf für Glücksgefühle. All das hebt natürlich das allgemeine Wohlbefinden und macht Sport zu einem Ventil, das in stressigen Zeiten das Durchatmen ermöglicht. 

Meditation – Komm zur Ruhe 

Auf unseren Körper wirkt Meditation wie Kurzurlaub. Wer sich täglich oder mehrmals wöchentlich auch nur kurz Zeit nimmt, um die eigenen Gedanken in aller Ruhe zu beobachten, wird schnell einen Anstieg der Achtsamkeit, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit verspüren. In unserer schnelllebigen Welt, in der in jeder Minute unzählige Reize auf uns einprasseln, kann das bewusste Abschalten wahrlich zum Seelenbalsam werden. Wenn Meditation für dich Neuland ist, so mach dir keine Gedanken. In diesem Kompaktguide auf unserem Blog haben wir dir Step by Step erklärt, wie auch völlige Anfänger ihre Freude an der Meditation finden können. 

Geselligkeit – Zusammen geht’s leichter 

Unser soziales Netz gibt besonders in schwierigen Zeiten Sicherheit und Halt. Doch nicht nur deshalb ist es ratsam, unabhängig von der aktuellen Lebenslage, Freundschaften, Beziehungen, sowie das Familienleben zu pflegen. Schifahren, kochen, spazieren, Filme schauen, über Bücher sprechen, einen Ausflug in die nächste Stadt machen – gemeinsam macht vieles mehr Spaß. Während introvertierte Menschen häufig mehr Energie aus dem Allein-sein schöpfen, tanken extrovertierte Leute ihre Batterien am besten in Gesellschaft auf. Ganz gleich, wo du dich einreihst, Zeit mit lieben Menschen gibt uns allen Freude und Kraft. Dafür sorgen unter anderem die Glückshormone Serotonin und Oxytocin. Während Serotonin als der Stimmungsaufheller unter den Botenstoffen gilt, trägt Oxytocin nicht umsonst den Beinamen “Kuschelhormon”. Es wird besonders bei körperlicher Nähe ausgeschüttet. Schenke deinen Lieben also wieder mal eine herzliche Umarmung – abgesehen von der schönen Geste, wird dir auch dein Hormonhaushalt danken.  

Schreiben – Frei von der Leber weg 

Warum führen (junge) Menschen Tagebuch? Weshalb gibt es so viele Filme über Briefe und deren Inhalte? Was bewegt jemanden dazu, eine Biographie zu schreiben? Schriftstücke prägen unsere Geschichte, seien es die ersten Höhlenmalereien oder Anne Franks Tagebücher. Wir schreiben aus dem simplen Grund, dass ein Stück Freiheit im Niederschreiben von Gedanken und Erlebtem steckt. Es gibt uns die Gelegenheit, Worte – und damit häufig Lasten oder unsortierte Gedanken – loszuwerden, ohne sie jemandem anvertrauen zu müssen. Dadurch können wir uns selbst etwas mehr Leichtigkeit verschaffen und im besten Fall finden wir wichtige Erkenntnisse zwischen den Zeilen. Schreiben ist eine simple Form der Reflexion, wobei wir auch schon beim nächsten Punkt wären.  

“Geschichten schreiben ist eine Art,
sich das Vergangene vom Halse zu schaffen”
Johann Wolfgang von Goethe 

Reflexion – Die Kraft der Fragen 

Wir verbringen täglich 24 Stunden mit uns selbst. 365 Tage im Jahr. In manchen Jahren sogar 366 und das ein Leben lang. Trotzdem stellen wir die Fragen “Wie geht es dir?” oder “Worüber denkst du gerade nach?” häufiger unseren Mitmenschen, als uns selbst. Um die eigene Widerstandsfähigkeit zu stärken, ist es wichtig, sich selbst zu kennen. Nur wenn du weißt, was dich gerade unrund macht, kannst du dagegensteuern. Und nur wenn du herausfindest, was dich wirklich glücklich macht, kannst du aktiv mehr davon in dein Leben holen. Wenn du etwas Selbstreflexion in deinen Alltag bringen möchtest, nimm dir doch jeden Abend fünf Minuten Zeit und beantworte dir die folgenden Fragen: 

  • Wie fühle ich mich heute? 
  • Was hat mir heute gut getan? 
  • Was hat mich heute gestresst/belastet/beunruhigt? 
  • Woran liegt das? 
  • Was kann ich morgen für mich tun? 

Natürlich kannst du diese Fragen nach Belieben variieren. Mit der Zeit wirst du auch bemerken, mit welchen Fragen du dich häufiger beschäftigst und welche dein Verhalten nach und nach zu deiner Zufriedenheit verändern. Ein großartiges und einfaches Tool zur täglich Stressbewältigung! 

Bereits Sokrates sagte einst: “Mensch, erkenne dich selbst, dann weißt du alles”. Wo alles beginnt, und wo es endet, bleibt wohl eine Frage der Philosophen. Allerdings liegt ein großes Stück Wahrheit darin, dass Selbsterkenntnis etwas ist, was uns in vielen Lebenslagen – seien es die Höhen oder Tiefen – behilflich sein kann. Im nächsten Teil unserer Reihe zum Thema Resilienz laden wir dich daher ein, dich selbst ein Stück weit besser kennenzulernen. Wie sehen deine Verhaltensmuster aus? Gibt es Gedanken, die sich in deinem Kopf ständig im Kreis drehen? Und wie können wir uns derer bewusst werden?…  

Weiterführende Artikel zum Thema Resilienz

Teil 1: Raus aus dem Hamsterrad!

Teil 3: Erkenne deine Muster & brich sie auf!

Teil 4: Widerstandsfähig sein im Job