Seit mittlerweile mehreren Jahren können wir gemeinsam mit der “Pferdebrücke” und Mareike Ahrend unseren Lehrgang “Pferdegestütztes Coaching & Training” anbieten – mit Erfolg. Ein wichtiger Teil dessen sind natürlich die Pferde, die mit Leidenschaft bei der Sache sind. Wir haben Mareike gefragt, warum die Tiere mit so viel Freude Coaching-Partner sind und wie sich das auf die HAC Coaching Ergebnisse auswirkt.
Meine Pferde lieben ihren Job. Da bin ich mir ganz sicher. Die Halle, in der meine Coachings stattfinden, ist an zwei Seiten offen. Wenn ich Seminare oder Coachings habe, steht meist schon mindestens ein Pferd da und würde gerne mitmachen, steckt den Kopf in die Halle und klopft erwartungsvoll mit dem Huf an die Tür.
Aber wieso eigentlich? Wieso stehen sie nicht lieber weiterhin in der Herde beim Heu?
Pferdegestütztes Coaching (HAC) ist anders als die übliche Arbeit, die die meisten Pferde aus ihrem Alltag mit dem Menschen kennen.
1) Pferde im Coaching: Kein Müssen, einfach sein
Die Pferde müssen nicht „funktionieren“. Wenn ein Pferd steht und nicht weitergeht, dann ist das in Ordnung. Es geht beim HAC nicht darum zu lernen, wie man ein Pferd von A nach B bringt, sondern darum, etwas Neues über sich selbst zu erfahren, das zu reflektieren und neue Verhaltensmöglichkeiten für sich zu entdecken.
2) HAC bedeutet auch: Wahrgenommen werden
Wenn das Pferd nun steht und nicht weitergehen möchte, so wird geschaut was es braucht, damit es dem Menschen folgt. Damit ist nicht unbedingt die richtige Technik gemeint. Braucht es Sicherheit? Beziehung? Klarheit? Was kann ich als Mensch tun, um dies auszustrahlen? Verändert der Mensch etwas in seinem Denken und Tun, so spiegelt das Pferd unmittelbar die neue Situation.
Es wird nicht Schuld beim Pferd gesucht, sondern es werden durch das Pferd Potentiale beim Menschen entdeckt, die ihn weiterbringen.
3) Ein abwechslungsreicher Job für Pferde
Ganz egal, wie der übliche Alltag des Pferdes gestaltet ist, HAC bringt Abwechslung auf den Plan. Geritten werden ist körperlich fordernd, die Arbeit als Therapiepferd braucht oft einiges an Disziplin. Als Pensionist auf der Koppel zu stehen ist zwar toll, aber vielleicht auch manchmal eintönig. Da ist das Coaching eine echte Abwechslung für Kopf und Gefühl des Pferdes.
4) Das Pferd muss keine „Leistung“ erbringen
Pferde leisten eine Menge im pferdegestützten Coaching, doch nicht im klassischen Sinne, wie es viele kennen. Sie sollen nicht Erlerntes abrufen und präsentieren, wie es sonst so oft der Fall ist.
Manche Pferde sind anfangs ziemlich verunsichert, wenn nichts von ihnen verlangt wird. Kürzlich habe ich mit einem Pferd gecoacht, das einfach irgendwann im Spanischen Schritt losmarschiert ist, weil ihm nicht ganz klar war, wieso es in der Halle (also an seinem Arbeitsplatz) einfach nur da sein und den Menschen spiegeln sollte. Genau das kann für das Tier allerdings eine ebenso spannende Erfahrung sein, wie für den Mensch – und das ganz ohne Leistungsdruck.
5) Beziehung statt Erziehung beim Coaching mit Pferden
Eines Tages fand das tolles Turnierpferd Jack den Weg zu uns. Er wirkte anders als meine anderen Pferde. Fesch war er, doch irgendwie wie ein Barbiepferd, als ob er eine Maske aufgesetzt hätte.
Wenn er klare Anweisungen bekam, was er zu tun hatte, so wurde er etwas ruhiger. Doch wenn er einfach „nur“ kurze Interventionen mitmachte und danach neben dem Klienten stand, wurde er unsicher und hielt sogar die Luft an.
Nach einigen Wochen verstand er, dass er einfach nur „echt sein“ brauchte und seine Reaktionen auf den Menschen wichtig waren. Diese Form von Beziehungsaufbau war neu und es brauchte seine Zeit, bis er sie lieben lernte. Seitdem steht auch er regelmäßig an der Halle und möchte „mitspielen“.
“An einem edlen Pferd schätzt man nicht die Kraft,
sondern seinen Charakter”Konfuzius
6) Menschen anders kennenlernen dank HAC
Durch das pferdegestützte Coaching konnte Jack den Menschen auf neue Art und Weise kennenlernen. Es zählt nun, wie Jack sich in der Situation fühlt. Es wird genau beobachtet, was er zeigt. Der Mensch fordert nur wenig von ihm, sondern achtet auf seinen Ausdruck, sein Befinden, seine Reaktionen. Diese gegenseitige Wertschätzung ist für die Pferde wie Jack neu und wirkt wie Seelenbalsam.
7) Wichtig sein – das Pferd als Coaching Partner
Pferde bekommen eine echte Aufgabe. Selbst wenn wir frei arbeiten, also ohne Strick, und das Pferd eigentlich unbeteiligt in einer Ecke stehen könnte, sind sie stets interessiert am Menschen.
Und wenn manchmal Tränen fließen, so kommen sie besonders nah und unterstützend her.
Ich habe tatsächlich immer wieder das Gefühl, dass die Pferde verstehen, welche wundervollen Emotionen und Erkenntnisse dank ihnen entstehen dürfen. Was für uns Menschen nach schönen Erlebnissen klingt, ist also logischerweise auch für die Tiere ein Geschenk – in Form eines Jobs, den sie nur allzu gerne ausführen.
Du möchtest gerne selbst Arbeitskollege/-in der tollen Vierbeiner werden? Pferde sind deine Leidenschaft – oder könnten es noch werden? Dann schau dir am besten noch heute unsere Ausbildung zum Pferdegestützten Coach und Trainer an. Bei Fragen, kannst du dich jederzeit an uns wenden 😊