Erschöpfung, Überforderung und Lustlosigkeit – diese und viele mehr Symptome sind Anzeichen für ein Burnout. Es muss aber nicht so weit kommen – wir können Burnout bereits im Vorhinein vermeiden. Wie das funktioniert und welche Techniken es dazu gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Burnout ist etwas, das uns allen in jeder Lebenssituation widerfahren kann. Wir beschäftigen uns hier mit den unterschiedlichen Auslösern und Burnout Ursachen, sowie mit den Symptomen, der Rolle des Burnout Coachings und präventiver Methoden, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Burnout Definition: Was ist das überhaupt?
Laut dem „Öffentlichen Gesundheitsportal Österreichs“ ist Burnout eine körperliche, sowie emotionale Erschöpfung. Oft auch als „Burnout-Syndrom“ bezeichnet, erklärt es sich in der internationalen Klassifikation als Ausgebranntsein und fällt folglich in die Kategorie „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“.
Die Gefahr hinter Burnout ist unter anderem der schleichende Verlauf, der mittels Kompensationsmechanismen zu unterdrücken versucht wird und in den meisten Fällen in einem anschließenden Zusammenbruch endet.
Burnout Ursachen: Gibt es Burnout-Auslöser?
Als Burnout-Auslöser wird ein Zusammenspiel aus vier Faktoren definiert: Betrieb, Privat, Person bzw. Persönlichkeitsmerkmale und Gesellschaft.
Der betriebliche Faktor bezieht sich auf das Arbeitsleben und besteht hierbei aus Zeitdruck, fehlenden Führungsfähigkeiten der Vorgesetzen sowie zu engen Handlungsmustern.
Im Privaten können fordernde Betreuungspflichten, Konflikte innerhalb der sozialen Netze sowie finanzielle Notlagen Burnout-Symptome hervorrufen.
Besonders perfektionistische Menschen gelten als gefährdeter, genauso wie Menschen, die sich überdurchschnittlich stark in ihrem Beruf einsetzen, wie beispielsweise Pfleger*innen und Betreuer*innen. Weiters fallen unter den Faktor „Person bzw. Persönlichkeitsmerkmale“, zu hohe Ansprüche an einen selbst, Schwierigkeiten in der Abgrenzung sowie das Fehlen einer ausreichenden Erholung.
Zu guter Letzt kann auch die Gesellschaft zum Auftreten des Burnout-Syndroms beitragen, indem die Leistungsanforderungen des Umfelds zu hoch gesteckt, unerreichbare Rollenbilder vorgegeben werden oder auch die Situation am Arbeitsmarkt die berufliche Entwicklung einschränkt.
Zusammenfassend ist niemand zu 100% vor Burnout geschützt und kann durch Veränderungen der Lebenssituationen oder besonders hohen Stress daran erkranken. Daher ist ein gesunder Umgang mit Stress und ausreichend Erholung essenziell für eine gesunde Balance.
Burnout Symptome: Anzeichen für Burnout erkennen
Ein Grund, warum Burnout oft nicht früh genug erkannt wird, sind die von Person zu Person unterschiedlichen Symptome sowie der schleichende Verlauf. Grundsätzlich können jedoch ein paar Anzeichen zu dem Beginn einer Burnout-Erkrankung zugeordnet werden.
Erschöpfung
Das Gefühl von Überforderung und Antriebslosigkeit sind besonders stark, außerdem fühlen sich die Betroffenen oft überdurchschnittlich müde und niedergeschlagen. Dazu kommen auch häufig körperliche Beschwerden – unter anderem Magen-Darm-Probleme und Schlafstörungen. Die emotionale sowie körperliche Erschöpfung kann sich in weiterer Folge in erhöhte Reizbarkeit und ein verstärktes Auftreten von Schwächeerscheinungen weiterentwickeln.
Entfremdung der eigenen Tätigkeiten und Depersonalisierung
Die Arbeit fühlt sich immer frustrierender an und man selbst fühlt sich abgestumpft – Empathie mit anderen Menschen zu empfinden wird zunehmend schwerer. Als Folge dessen entsteht eine wachsende emotionale Distanz zu anderen, da persönlicher Kontakt nicht mehr zugelassen wird. Außerdem verlieren Betroffene häufig den Bezug zu sich selbst, was zu einer Selbstentfremdung bzw. Depersonalisierung führen kann. Zudem können Gefühle der Sinnlosigkeit und Niedergeschlagenheit auftreten.
Geringere Leistungsfähigkeit
Die Konzentrations- sowie die Merkfähigkeit gehen zurück und das Gefühl der Lustlosigkeit steigt. Betroffene Menschen fühlen sich sehr häufig besonders unkreativ und es fällt ihnen schwer, Ideen zu entwickeln sowie Entscheidungen zu treffen. Durch den auftretenden Mangel an Leistung wird auch das Interesse an Zielen und Erfolgen verloren, was den Teufelskreis des Burnouts immer weiter befeuert.
Burnout behandeln: Was tun bei einer Burnout-Diagnose?
Um Burnout behandeln zu können, muss im ersten Schritt eine Diagnose gestellt werden. In den meisten Fällen suchen Betroffene aufgrund der körperlichen Symptome eine ärztliche Beratung auf – wird, während dieser, keine körperliche Ursache gefunden, wird oft im Zuge eines persönlichen Gesprächs mit einem/einer Therapeut*in herausgefunden, dass es sich um Burnout handelt. Besonders dieses Gespräch sowie ein Fragebogen bzw. „Burnout-Test“ unterstützen bei der Diagnose. Nach der gestellten Diagnose stellen wir uns jedoch die Frage
Wie die tatsächliche Behandlung im Weiteren aussieht, wird individuell von Patient*in zu Patient*in entschieden und ist auch davon abhängig, ob die betroffene Person eine therapeutische Behandlung oder ein Burnout-Coaching in Anspruch nimmt. Ziel ist es in jedem Fall, Stressfaktoren zu reduzieren – einerseits indem sie tatsächlich aus der Welt geräumt werden, andererseits indem der/die Patient*in lernt, besser mit ihnen umzugehen.
In besonders schwerwiegenden Fällen gibt es auch die Möglichkeit, aufgrund des Burnouts Krankenstand zu beantragen, sowie eine Reha zu besuchen. Burnout Rehas in Österreich sind kein Einzelfall mehr und werden im gesamten Land angeboten.
Burnout-Coaching als Hilfsmittel
Ob man sich für ein Burnout-Coaching oder eine Burnout-Therapie entscheidet, hängt in der Regel von den einzelnen betroffenen Personen ab. Generell bringt beides seine Vor- und Nachteile und sollte unbedingt situationsabhängig mit ärztlicher Beratung entschieden werden.
Im Coaching arbeiten wir mit der eigenen Selbstwirksamkeit und einem Weg, um selbstständig Lösungen zu finden. Es wird gemeinsam an der Selbstbewältigungskompetenz, dem Konfliktmanagement und der Kommunikation mit dem sozialen Umfeld gearbeitet. Darüber hinaus wird ein Auge auf die Strukturierung des Alltags gelegt und die persönliche Effizienz in Bezug auf Auslastung und Arbeitsprozesse wird beleuchtet. Außerdem werden Wege gefunden, um die eigene Planung, Entscheidungsfindung und Achtsamkeit weiterzuentwickeln.
Abhängig von den Ursachen des Stresses, dem Umfeld und der Persönlichkeit der betroffenen Person, werden im Zuge des Coachings auch ganz spezielle Fähigkeiten entwickelt bzw. Lebensbereiche beleuchtet. Beispielsweise kann das „Nein-Sagen“ geübt werden, es werden Rituale kreiert, um das regelmäßige Pausieren und Rasten zu fördern oder es können auch ganz grundsätzliche Denkweisen analysiert und bei Bedarf bearbeitet werden, um negative Glaubenssätze aufzulösen.
Mit Methoden, die konkret auf den/die Betroffene*n zugeschnitten werden, kann sichergestellt werden, dass die Person im Anschluss des Coachings nachhaltiger mit Stress umgehen kann und somit Burnout-Spätfolgen vermieden werden.
Burnout Prävention: Wie wir uns schon vor der Diagnose schützen können
Um Burnout und noch schwerwiegenderen Folgen – wie beispielsweise Burnout Depressionen – vorbeugen zu können, können wir alle präventiv gewisse Lebensbereiche und persönliche Einstellungen hinterfragen und unterstützende Bewältigungsstrategien entwickeln. Besonders der Aufbau von Resilienz – unserer psychischen Widerstandskraft – kann uns in der Burnout Prävention eine besonders große Unterstützung sein; mehr dazu kannst du in unserem Artikel „Resilienz: Worauf es beim Weg aus dem Burnout ankommt“ nachlesen.
Auch Burnout Coaching kann als präventive Ressource eingesetzt werden. Manche Unternehmen bieten bereits die Dienste eines Burnout Coaches als Incentive im Zuge der betrieblichen Gesundheitsförderung an. Dabei werden Stressfaktoren aus dem Weg geräumt, bevor sie zu schwerwiegenden Problemen werden können. Außerdem haben die Mitarbeiter*innen die Möglichkeit, ihr Stressmanagement zu verbessern und ihre Stressresistenz zu steigern.
Methoden und Übungen zur Burnout-Vorbeugung
Die eigene Stressresistenz können wir auch selbst, mit ein paar einfachen Methoden und Übungen, erhöhen – fünf besonders effektive Methoden haben wir für dich ausgewählt für eine nachhaltige Burnout Vorbeugung.
Achtsamkeit
Wenn wir besonders viel Stress haben, verfallen wir schneller in die Falle einen Tunnelblick zu entwickeln. Um diesen zu vermeiden, können wir bewusste Achtsamkeit praktizieren. Dabei spielen unsere Sinne eine besonders große Rolle: Was fühlst du gerade? Was siehst du gerade? Was hörst du, schmeckst du und riechst du gerade? Lass deinen Blick schweifen und nimm dein Umfeld ganz bewusst wahr.
Entspannungsübungen
Das Zeitalter des Internets gibt uns eine Vielzahl an Entspannungsübungen, die wir in unseren Alltag einbauen können. Von autogenem Training, über Muskelentspannung, Yoga, Mediation oder Atemübungen – für jede*n ist etwas dabei. Besonders hilfreich sind die Übungen, wenn wir sie bereits in stressarmen Zeiten anwenden und in unseren Alltag integrieren, sodass wir in stressintensiven Situationen auf das bereits erlernte Wissen zurückgreifen können. Einige hilfreiche Entspannungsübungen findest du in einem unserer letzten Artikel „Mit Mentaltraining Prüfungsangst bewältigen“.
Priorisierung
Geburtstagsfeier planen, einen Umzug vorbereiten, in der Arbeit ein Projekt abschließen und gleichzeitig noch pünktlich zu Hause sein, um mit den Kindern Zeit zu verbringen? Das allein und so viele Aufgaben mehr können uns alle plötzlich auf einmal übermannen. Um das Gefühl der Überforderungen in solchen Momenten zu vermeiden, können wir die einzelnen Aufgaben priorisieren.
Schlaf
Schlafmangel kann sowohl Ursache als auch Folge von Burnout sein. Ein müder Körper hat eine geringere Stressresistenz als ein ausgeruhter. Um unsere gewünschte Stundenanzahl im Traumland zu bekommen, empfehlen Expert*innen zwei Stunden vor dem Schlafen gehen das Handy auszuschalten. Ebenso hilfreich kann eine kleine Abendroutine sein, beispielsweise mit ruhiger Musik oder einem Podcast zum Runterkommen nach einem anstrengenden Tag.
Fokussierung
Niemand ist multitaskingfähig. Mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen, hat – um genau zu sein – sogar einen negativen Effekt auf uns. Nicht nur wird die Arbeitszeit der einzelnen To Do’s ausgeweitet, durch das ständige hin und her springen zwischen Aufgaben kann sich unser Gehirn außerdem nie auf tatsächlich eine Aufgabe fokussieren. Wir kommen daher auch nie in den Flow. Deshalb ist es hilfreich, sich auf eine konkrete Aufgabe zu konzentrieren. Dasselbe gilt übrigens auch für menschlichen Kontakt – wir schöpfen aus schönen Gesprächen viel mehr Energie, wenn wir uns voll und ganz auf sie konzentrieren.
Burnout ist eine ernstzunehmende Krankheit, die auf gar keinen Fall unterschätzt werden sollte. Glücklicherweise wurde die Erkrankung in den vergangenen Jahren bewusst entstigmatisiert. Betroffene haben heute die Möglichkeit sich Hilfe zu suchen, sowohl professionelle als auch im eigenen Umfeld. Besonders ein unterstützendes und positives Umfeld ist besonders wichtig für den Prozess, den Betroffene des Burnout-Syndroms durchlaufen.
Falls du Interesse daran hast, dich mit diesem Thema noch intensiver zu befassen oder als Coach Menschen in fordernden Situationen zu unterstützen, schau dir doch mal unsere Ausbildung zum Dipl. Lebens- und Sozialberater an.
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