Wer seine Coachings online anbietet wird bald merken, nicht alles ist so wie im persönlichen Kontakt. Rapportaufbau zum Beispiel. In diesem Artikel findest du daher wertvolle Tipps, wie du auch digital für eine angenehme Gesprächsatmosphäre sorgst und eine vertrauensvolle Beziehung mit deinen KlientInnen pflegst.
Die unterschiedlichsten Umstände machen Face-to-Face-Coachings hin und wieder einen Strich durch die Rechnung. Dank moderner Tools sind Videoanrufe jedoch mittlerweile leicht zu handhaben und bieten die perfekte Möglichkeit für digitale Coachingsessions, unabhängig von örtlichen Gegebenheiten.
Durch das weitgehende Wegfallen der Körpersprache und die (physische) Distanz kann es für Coaches allerdings oft fordernd werden, eine vertrauensvolle Gesprächsbasis und guten Rapport zu KlientInnen aufzubauen. Das muss nicht so sein. Diese fünf Tipps können dir helfen:
Tipp 1: Lege Wert auf den ersten Kontakt
Online Coaching eignet sich besonders gut für bereits bestehende KlientInnen. Diese vertrauen dir im Regelfall schon, ihr kennt euch und habt im besten Fall bereits eine vertraute und ehrliche Verbindung aufgebaut.
Solltest du neue KlientInnen per Videoanruf coachen, ist der erste Kontakt umso wichtiger. Ein paar Nachrichten im Vorhinein helfen zum Beispiel, um sich schon ein wenig einzupendeln. Beachte die geschriebene Sprache – diese sagt häufig auch einiges über die gesprochene Sprache der Person aus. Auf diese kannst du dich so bereits im Vorfeld einstellen.
Außerdem kannst du dir die Problematik deines Gegenübers in einer Mail o.ä. grob erklären lassen. So wirst du einerseits in der eigentlichen Session nicht überrumpelt und andererseits kannst du durch euren Schriftverkehr bereits die Grundsteine für einen vertrauensvollen Rahmen legen.
Tipp 2: Überspringe den Small Talk nicht
Aufmerksamkeit vor dem PC und Aufmerksamkeit „live“ sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Daher ist es empfehlenswert, Sitzungen auf maximal 60 Minuten zu kürzen. Der knackigere Zeitrahmen der Sessions könnte dazu verleiten, so schnell wie möglich ins Thema zu tauchen und mit dem Coachingprozess zu starten.
Für den Rapport zu deinem Klienten ist das allerdings nicht förderlich. Besonders das lockere Plaudern am Anfang sorgt für eine angenehmes Ankommen und dafür, dass sich dein Klient in deinem virtuellen Wohnzimmer wohl fühlt.
Der Small Talk kann außerdem die perfekte Gelegenheit bieten, um zu zeigen, dass du deinem Klienten zuhörst und dich gut an bereits Gesagtes erinnerst. Erkundige dich nach der Podiumsdiskussion, wegen der ihr euren letzten Termin leider verschieben musstet oder frag nach der Tochter, die letzte Woche noch krank war. So sorgst du von Anfang an für ein entspanntes Klima und demonstrierst Wertschätzung und Aufmerksamkeit.
Tipp 3: Aktives Zuhören hat höchste Priorität
Was auch im Normalfall wichtig sein sollte, hat im digitalen Setting einen noch höheren Stellenwert: Aktives Zuhören und das Bemühen, den Gesprächspartner und seine Anliegen zu verstehen. Der Grund dafür ist simpel. Was wir sonst oft schon an Körpersprache oder Stimmung spüren können, ist im virtuellen Raum viel schwieriger wahrzunehmen.
Deshalb ist es wichtig, genau hinzuhören, auch auf subtile Nuancen wie Wortwahl, Tonfall und Denkpausen Acht zu geben und Rückfragen zu stellen. Auch das altbekannte zustimmende und verständnisvolle Nicken sorgt dafür, dass dein Gegenüber merkt, dass du wirklich „da“ bist. Das Gefühl, verstanden zu werden, wird so im Klienten verstärkt.
“Wenn der Wind der Veränderung weht,
bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen”
Taoistische Weisheit
Tipp 4: Achte auf bewusste Körpersprache und Mimik
Dieser Punkt ist wahrscheinlich der schwierigste und zeitgleich einer der wichtigsten, wenn es darum geht, Rapport in Videocalls aufzubauen. Gerade weil das Sichtfeld durch die Webcam so eingeschränkt ist, gilt es bewusst eine animierte Körpersprache und Mimik einzusetzen.
Beachte zuerst, wie dein Arbeitsplatz eingerichtet ist. Am besten sollte dein Computer so stehen, dass dein Klient zumindest auch Teile deines Oberkörpers sieht und nicht nur dein Gesicht. So kannst du trotzdem gestikulieren und Gesagtes unterstreichen.
Dennoch ist die Mimik in diesem Setting noch wichtiger, denn dein Klient sieht hauptsächlich dein Gesicht. Achte also auf einen freundlichen Ausdruck und darauf, Blickkontakt zu halten – im besten Fall zu deiner Kamera.
Ein Trick ist es, ein paar Bücher unter deinen Laptop zu legen, sodass deine Webcam auf deiner Augenhöhe ist. Dadurch kannst du ganz natürlich in die Kamera schauen. Generell solltest du versuchen, nicht auf den Bildschirm zu schauen, sondern direkt in die Kamera. Das mag sich vielleicht zuerst etwas komisch anfühlen, doch dein Klient fühlt sich so direkt angeschaut – in echt finden wir es ja auch fragwürdig, wenn jemand nur an uns vorbeischaut.
Tipp 5: Der Ton macht die Musik
Was für Gestik und Mimik gilt, gilt auch für die paraverbale Kommunikation. Um trotz der physischen Distanz für Rapport zu sorgen, solltest du dich darum bemühen, deinen Worten durch deine Stimme noch mehr Ausdruck zu verleihen.
Wärme deine Stimme am besten auf, bevor du einen Videoanruf tätigst. Besonders morgens oder am Vormittag könntest du sonst noch heiser klingen. Hier helfen nicht nur kurze Stimm- und Artikulationsübungen, sondern auch eine warme Tasse Tee und das “Aufmachen” des Oberkörpers. Mach dich also groß und gib deinem Resonanzkörper Volumen.
Starte außerdem mit einem Lächeln und positiven Gedanken in die Session. Stell dir vor, dir ist etwas Gutes passiert. Du wirst merken, du klingst sofort heller und energetischer. Um die Wirkung deiner Stimme im Vorhinein zu überprüfen, kannst du dich auch selbst kurz mit dem Handy aufnehmen und dann gegebenenfalls deinen Tonfall noch adaptieren. Merke dir, deine KlientInnen können zwar über ihr Gerät die Lautstärke verändern, die Energie und Stimmung, die du vermittelst, allerdings nicht!
Generell ist das Videosetting empfehlenswert für Coachings aus der Ferne, denn neben der Möglichkeit, spontan angefertigte Skizzen oder Schaustücke zeigen zu können, ist der Rapportaufbau definitiv leichter als beispielsweise nur telefonisch. Mit ein paar Kniffen schaffst du es auch hier bestimmt, eine gute und vertrauensvolle Verbindung zu deinen KlientInnen herzustellen. Schlussendlich kommt es nicht auf die angewandten Methoden und Tools an, sondern auf Verständnis, Flexibilität und Unterstützung durch dich als Coach. Passen diese Faktoren, so sind dir auch digital wirksame Coachings garantiert.
Du bist dir noch unsicher, welches Tool du für deine digitalen Coachings verwenden sollst? Hier findest du neben Empfehlungen für Anwendungen auch viele weitere Tipps zum Arbeiten von zu Hause aus. Du möchtest generell mehr über Coaching online erfahren und deinen Werkzeugkoffer dafür ausbauen? Dann bleib gespannt, wir basteln weiterhin an Angeboten und Serviceleistungen für dich! Über unseren Blog und Facebook halten wir dich am Laufenden 😊